Montag, 2. Juli 2012

Litauen im Schnelldurchlauf - Lithuania by Train

Litauen ist erreicht
Arrived in Lithuania
Erste neue Zeitzone
First new time zone
Direkt nach der Grenze zu Litauen erwartet uns wunderbare Asphaltstraße- doch zu früh gefreut! Denn leider ist das “Gefördert von der Europäischen Union”-Schild fast genauso groß, wie die asphaltierte Strecke und danach folgt für 10 km eine schlecht befahrbare Schotterstraße, an der die Autos an uns dicht vorbeidüsen und uns Staublungen verschaffen. Kein guter Start für das neue Reiseland! 
Ab Petroskai wird die Straße besser und so erreichen wir am Abend Druskininkai, wo uns unser CS-Host Giedrius erwartet. Er arbeitet in einem Weinladen und bei einem kurzen Abstecher dorthin, bietet er uns 2 typische Schnäpse aus Litauen an- einer davon ist der Honigschnaps “Zalgris “ mit 75% Alkohol!!! Anschließend nehmen wir noch je eine Flasche Cherry- und Chokeberry (Apfelbeeren)-Wein mit und laufen zu einer Parkbank am See. Dort unterhalten wir uns angeregt über weibl. Staatsoberhäupter, genießen den Sonnenuntergang und trinken unseren Wein aus Kaffeebechern- denn in Litauen darf man keinen Alkohol auf öffentl. Plätzen trinken (und wie in Polen gibt es viel Videoüberwachung).
Weinseelig aus Kaffeebechern
Cheers with coffeecups
Den Abend lassen wir anschließend in einer georgischen Bar bei Tapas ausklingen. Dort sehen wir im Openairkino den Filma “Frida” (Kahlo) auf englisch mit russischen Untertiteln, knabbern georgische Leckereien und anschließend trinken wir bis spät in die Nacht Tequilla und Bier. So lernen ganz nebenbei unseren ersten litauischen Satz, den ich immer ein bisserl mit Gedanken an die Metzgerstraße und Innenstadt-Ag verbinde, denn Prost heißt hier: Is' wie Katha!
Auf dem Nachhause-Weg kommen wir noch am Brunnen der Schönheit vorbei und waschen unsere Gesichter mit dem schreckliche salzigen Wasser- ob uns dies wirklich zu “ewiger Schönheit” verholfen hat, könnt ihr auf den Fotos selbst beurteilen! ;-)
"Fröhlich sein und singen,
stolz das rote Halstuch tragen"
Steffi in an "pionier"-dress

Der nächste Tag kommt nach der langen Nacht entsprechend spät in Gang und nach dem Giedrius uns davon überzeugt hat noch einen Tag zu bleiben, starten wir erst um 13 Uhr mit den Rädern zum Grutas-Park. Dort werden zahlreiche Statuen aus der Sowjet-Ära ausgestellt, die, als Litauen von den Sowjets okkupiert war auf öffentlichen Plättzen zu sehen waren. Nach der Unabhängigkeit Litauens waren diese Monumente jedoch nicht mehr erwünscht. So schlendern wir durch den Park und sehen unzählige Lenins, Stalins- auch ein kleiner Marx-Kopf ist zu sehen- jedoch kein Vergleich zum “Nischel” in Chemnitz! Im Restaurant trinken wir russischen Chai-Tee und Dirk isst die während der Sowjetzeit typisch litauische Schulmahlzeit “Frikadelle mit Buchweizen und roter Beete”. Wir toben uns anschließend noch auf dem Spielplatz aus und wundern uns, das so manches wilde Spielgerät doch ein hohes Verletzungsrisiko bietet (und vermutlich deshalb von heutigen Spielplätzen verschwunden ist). Der Abend klingt nach einem Restaurantbesuch gemütlich am Ufer des Nemunas (Memel) mit Blick auf die “Liebesinsel” aus. Leider treffen wir hier nicht nur viele Freunde von Giedrius, sondern auch unzählige Mücken. 
Mittagessen im Sowjet-Style
Soviet-food for Lunch













Moderne Züge in Litauen
Modern trains in Lithuania



Am nächsten Morgen radeln wir durch weite Kiefernwälder nach Marcinkonys und fahren von dort mit einem überraschend modernen Zug nach Seneij Trakai. Wir radeln in das Stadtzentrum und in Trakai besichtigen wir am frühen Abend die Wasserburg. Nachdem wir vor kurzem erst in Malbork waren, kann diese gotische Burg uns jedoch nicht mehr so wirklich beeindrucken. Leider ist das Wetter grau und windig und so haben wir keine Lust die Burg per Tretboot zu umrunden. So essen wir am Ufer die Spezialität “Kibenei” (eine Brottasche gefüllt mit Fleisch, Gemüse oder Spinat und Quark), bevor wir an den bunten Häusern der Karäern (jüdische Sekte und türkische Minderheit) vorbei zurück zu unserer Pension radeln. Wir machen bei Sonnenuntergang einen Spaziergang am See und pflücken dabei jede Menge Walderdbeeren.
In Trakai

Am nächsten Morgen picknicken wir am Seeufer bevor wir mit dem Zug weiter nach Vilnius fahren. Dort schließen wir unser Gepäck am Bahnhof ein und erkunden die Stadt per Rad. Vom Kathedralenplatz, fahren wir in die Burgstraße, heben uns die barocke Altstadt jedoch für unsere morgige Tour zu Fuß auf. Lieber sonnen wir uns im Park bevor wir im ehemaligen Gestapo-und KGB-Gefängnis die erschreckende Geschichte der Inhaftierung, Hinrichtung oder Deportation zahlreicher Litauer nach Sibirien erfahren. Als besonders beklemmend haben wir die noch erhaltenen Gefängniszellen im Keller empfunden. Am späten Abend fahren wir dann in die Nordstadt, wo unsere CS-Hosts Skirmantas und Asta uns empfangen. Sie wohnen im 9.Stock eines typischen “Sowjet”-Hochhauses und wir kämpfen ein wenig bis wir die Räder und unser ganzes Gepäck mit dem Aufzug in ihre kleine Wohnung transportiert haben. Gut, dass ihre Mitbewohnerin nicht da ist, so können wir in ihrem Zimmer schlafen und dort auch unsere Räder lagern. Obwohl das Gebäude von außen noch grau und karg aussah, desto herzlicher und freundlicher wird der Abend, den wir bei leckerem litauischen Alus (Bier) mit den Beiden in Astas und Skirmantas Zimmer verbringen. 
Kathedralenplatz in Vilnius
Cathedralsquare in Vilnius
Auf dem Gedeminashügel
At the Gedeminas-Hill
Am Rathausplatz in Vilnius
At the Townhall-Square in Vilnius
 

Am nächsten Morgen verlassen wir um 9.30Uhr mit den Beiden das Haus und fahren mit dem O-Bus (Elektro-Bus, der an einer Oberleitung fährt) in die Stadt. Dort trinken wir Kaffee, schlendern durch die Altstadt, sehen unzählige Kirchen, das Tor der Morgenröte, Teile der Stadtmauer und die alte Universität, in der gerade die Studenten mit Blumen zu ihren Diplom gratuliert bekommen. Wir fahren mit der Drahtseilbahn auf den Gedeminashügel und genießen, trotz Regenwolken, den Blick auf die Stadt. 

 

Auch von den “Drei Kreuzen” haben wir so eine gute Aussicht und laufen zur “unabhängigen Republik Uzupis” hinunter. Ich hatte auf ein alternatives Viertel mit vielen Künstlern gehofft, bin aufgrund der vielen heruntergekommen Häuser jedoch ziemlich enttäuscht. Einziges Highlight ist die öffentlich aushängenden Verfassung. In dieser steht, dass jeder Mensch das Recht hat sich zu irren, zu lieben, einzigartig zu sein und auch das Recht hat zu sterben, jedoch hierzu nicht verpflichtet ist. 
In Uzupis

 
 














Am Abend treffen wir uns mit unseren Hosts in der Stadt um in einer chilligen Terrassenbar bei experimenteller Musik eines Saxophon-Bass-Drum-Trios gemeinsam ein Bier zu trinken. Hier gibt es auch “Radler” (Originalname), dass erst vor kurzem auf dem litauischen Getränkemarkt erschienen ist, und viel mehr nach saurem Zitronensaft schmeckt, als bei uns zu Hause. Wir ziehen weiter in eine Bar in der über 20 Biersorten aus den Zapfhähnen fließen und unsere Host uns typische litauische Snacks zum Bier näherbringen, z.B. Räucherkäse, geräucherte ganze Fische und sehr leckeres geröstetes Schwarzbrot mit Knoblauch. Unsere Hosts radeln nach Hause und da der letzte Bus entweder nicht ausgeschildert war, nicht gekommen ist oder der Fahrer uns nicht verstanden hat, laufen wir in der Nacht die knapp 4km zurück zur Wohnung. Unsere Versuche ein Taxi anzuhalten schlugen alle fehl- aber Skirmantas ist darüber heilfroh. Denn angeblich würden wir in Taxis beraubt- für uns kaum vorstellbar, denn in Deutschland müssen nachts eher die Taxifahrer Angst haben überfallen zu werden und nicht die Fahrgäste.


Litauische Snacks zum Bier
Lithuanian Snacks for Beer








 
Verschlossene Aufzüge
Locked elevators
Bei strömendem Regen radeln wir am nächsten Vormittag zum Bahnhof und ärgern uns über abgeschlossene Aufzüge, die auch auf Nachfrage nicht für unsere Räder geöffnet werden. In Litauen möchte ich wirklich kein Rollstuhlfahrer sein (denn auch die Bordsteine sind hier unglaublich hoch und nur selten abgesenkt)! So hiefen wir unsere Räder von der Unterführung zum Bahnsteig um mit einem modernem Doppelstock (mit großem Rad- und Rollstuhlabteil) nach Kaunas zu fahren. 
  
In Kaunas radeln wir am Nemunas und dem Stadtpark entlang, in dem mit einer nachgestellten historischen Belagerung ein Napoleon-Jubiläum gefeiert wird. Bei Moreno, einem Italiener der nun schon seit 8 Jahren in Litauen lebt, sind wir heute zum Couchsurfen eingeladen. Nach einem leckeren Mittagessen mit Risotto und Weißwein fährt er mit uns in die Stadt um uns eine ausgiebige Stadtführung zu geben. Wir treffen uns an der Universität mit seiner Frau Jurgitta und gemeinsam bummeln wir über die 1,7 km lange Einkaufspromenade und probieren Gira (Brottrunk).
Diese Kirche wurde als Radiofabrik genutzt
This church was used as a radio-factory
Opferkerzen in der Krypta der Getrudenkirche
Candles at St. Gertrud Church
Die beiden erklären uns gut und ausgiebig die Denkmäler uns Sehenswürdigkeiten der Neustadt, wie das Musiktheater, das Vytautos-Denkmal, das Opferfeld. Dank ihrer Tipps werfen wir einen Blick in die sehr schön eingerichtete Post und in die Krypta der Gertrudenkriche, in der unzählige Opferkerzen brennen. Wir sehen Kirchen die während der Sowjetzeit als Kino oder Radiofabriken genutzt wurden und den Präsidentenpalast (als Vilnius von Polen besetzt war, war Kaunus die litauische Hauptstadt). 

 

Beim Napoleon-Jubiläumsfest
At a festival for napoleons anniversary
Weiter geht es durch die sehr schöne Altstadt mit dem Rathausplatz, der von Kirchen gesäumt ist, zum Perkunas-Haus (einem hanseatischen Backsteinhaus) und zur Burg. Vielleicht liegt es an der großen Fußgängerzone, vielleicht aber auch an der tollen Stadtführung unserer Gastgeber- aber Kaunas gefällt uns unglaublich gut!
Im Anschluß an unsere Tour pflücken wir im Garten von Jurgittas Großmutter leckere Erdbeeren und fahren anschließend noch zum (leider geschlossenen) Kloster Pazaislis am Stausee “Kaunasser Meer”. Den Abend verbringen wir bei leckerem “Bagna Cauda” (eine Art italienisches Fondue mit Fischsoße und viel Gemüse) beim Fußballschauen der Euro 2012.


Directly at the Lithuanian borderline we have again nice Asphalt under the bicycle tires. But the happiness remains very short. The asphalt section is about that long than the big „Sponsored by EU fonds“ is. After 300 m we are back on a gravel road for the next 10 km – not a good start for the new country! In the evening we finally arrive at Druskininkai, where our CS host Giedrus welcomes us. As a professional wine dealer he invites us to try 2 special Lituanian shots in his shop – one has 75% alcohol! Later we went out with him to explore the town and drink wine in coffee cups (it is not allowed to drink alcohol in public) at the lake – beautiful place! Once it had become dark (and this is fairly late right now) we went on to watch the movie Frieda Kahlo in front of a Georgian bar. In that way we learned our first lithuanian senctence: „Is' wie Katha“ means „Prost“ and for sure, I have spelled in wrong ;-). On the way back home we tried a sip from the „Fountain of Beauty“ which is really salty spring but should make beautiful for all the life!
Giedrus convinced us to stay a day longer and we used that to visit the Grutas-Park (12 km away from the town). In that open air museum a lot of sculptures from the Soviet times, that stood at various places in the country, are shown. Among them you can find Lenin, Stalin and also Karl-Marx, where Dirk has a strong connection with – since he was born in Karl-Marx-Stadt! We tried some Soviet-food in the restaurant and various (historical) carussels and swings at the playground. Back to Druskininkai we went out for dinner and had a nice evening with Giedrius and his friends (and unfortunately a lot of Moskitos) at the Nemunas riverbank. Thank you Giedrius once again for these great 2 days!
Back in the saddle! We're riding the bikes to the next town Marcinkonys, where we take the train to Trakai to visit the castle. After seeing the Malbork castle in Poland, this (much smaller) gothic castle can not attract us so much. Instead we went to a restaurant to try „Kibenai“. This is a kind of pastry – although much bigger and it is filled with meat, vegetables, spinach or curd.
The next morning starts with a nice picnic in the sun close to our B&B. We do a short train ride to Vilnius, the countries capital. It is great sunny wheater so we decide to hang out in a parc during the afternoon. Later we visited the old Gestapo-and KGB-prison. This has been a frightening adventure through the Lithuanian history of occupation until 1991. In the evening we cycle in the northern part of the town, where we meet Skirmantas and Asta in their flat. It is a typical 11 floor apartment building – not very nice from the outside but with great value from the inside. We had a charming and funny evening with them and some lithuanian beers and even got an own room for the next 2 nights :)
One day in Vilnius. The trolley bus brings us to downtown. We're walking and exploring the area – seeing a lot of churches, fragments of the city wall and the university where students just coming from their ceremony of graduation (Diploma). We take a cable car to the top of the Gedeminas hill to see the city from a birds eye view. Another good view is from the three crosses – even if the sky is clowdy. Walking on to the „Independent Republic of Uzupia“, which is a kind of Fun Republic within the city territory and mainly inhabited by students and artists – that's how our guidebook says. Being there we have been dissapointed – no extraordinary bars, restaurant or paintings – just a constitution on the wall which also includes that everybody has the right to be wrong, to love, to be unique and to die – but is not commited to.
In the evening we went out to a bar with live music and tried the lithuanian „Radler“ that recently appeared in the stores here. (more sour than German ones, but okay). The next bar had been one that serves more than 20 different brands of beer from the tap! With it we tried different local snacks that Skirmantas ordered. Among that small fish, that could be eaten from the head till the tail, smoked cheese and the garlic bread (we like it so much!). We had to walk home in the night since we somehow missed our bus and no taxi was stopping. Later our hosts (that drove back by bicycle) told us that you can only order a taxi by phone.
During rain we cycle to the train station at the next morning. Once there, we are really angry about locked (brand new) lifts to the platform that is only being opened upon request for wheelchair drivers! The train (with bicycle and wheelchair area) brings us to Kaunas where the next CS host Moreno welcomes us in his house. This italian guy who lives since 8 years in Lithuania prepares us a great risotto for lunch and shows us the town in the afternoon. We pick up Jurgitta, his wife, at the university and try „Gira“ - a drink made from bread during our walk at the 1,7 km long pedestrian area in the new city. At this tour we learned about the churches, the monuments as well as the theatre. Thanks to their advice we have taken a look into the old post office as well as in the crypta of the Saint Getrud church. We went on to the old part of the town which has a lot of churches and squares. Is it the long pedestrian area or the great city tour? – however, we do like Kaunas very much!
Later on we pick strawberries in the garden of Jurgitta's grandmother. Moreno drove us to the cloyster Pazaislis, which had been closed already. In the evening we prepared "Bagna Cauda" at Morenos and Jurgitta's home. This is a Italien Fish-Souce, where you dip various kinds of vegetables in (one might know it as "Fondue") and watched the Euro football cup.
Etappe "Süd-Litauen":
29. Tag (18.06.): Druskininkai- Grutas- Druskininkai (2:11h, 27 km)
30. Tag (19.06.): Druskininkai- Marcinkonys- Zugfahrt nach Senijei Trakai- Trakai (2:34h, 46km)
31. Tag (20.06): Zugfahrt von Trakai nach Vilnius (10 km)
32. Tag (21.06.): Stadtbesichtigung Vilnius zu Fuß (0 km)
33.Tag (22.06.): Vilnius- Zugfahrt nach Kaunas- Kaunas ( 10 km)


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