Montag, 18. März 2013

Phnom Penh – die Hauptstadt Kambodschas

Seit gestern nun sind wir in Kambodscha, einem Land mit einer bewegten Vergangenheit. Das aus dem Reich Kambuja hervorgegangene Land „(...) liegt am Golf von Thailand zwischen Thailand, Laos und Vietnam“. (http://de.wikipedia.org/wiki/Kambodscha) Die Spuren der Vergangenheit durch die Kolonialmacht Frankreich (bis 1953) und das Regime Pol Pots (1975 – 1979) sind noch allgegenwärtig. Die Roten Khmer haben die Hauptstadt 1975 innerhalb von wenigen Tagen fast vollkommen entvölkert und die Bürger aufs Land vertrieben. Kambodscha und die Stadt Phnom Penh haben sich seit der Vertreibung der Roten Khmer durch die vietnamesischen Truppen im Januar 1979 langsam wieder erholt. Seit 1993 wird das Land von einer konstitutionellen Monarchie regiert. Heute ist die 2 Millionen Einwohner-Stadt eines der wichtigsten touristischen Ziele des Landes.

Silhouette des Königspalastes - Silhouette of the Royal Palace

Vor dem Velkommen Guesthouse
In front of the Velkommen Guesthouse
Die Nacht war etwas unruhig, da mein Husten den ich mir bei der Bootsfahrt im Mekong-Delta eingefangen habe, richtig schlimm geworden ist und ich dadurch auch Steffi um einen erholsamen Schlaf gebracht habe. Noch vor dem Frühstück erledigen wir ein paar Wege: Am Geldautomaten der „Canadian Bank“ holen wir frisches Bargeld (auch wieder nur US Dollar) da es zumindest dort keine extra Gebühr kostet und im Reisebüro beantragen wir ein 60tägiges Visum für Thailand, was uns 53 USD p.P. wert sein muss. In einer nahegelegenen Bäckerei kaufen wir Körnerbrot und Croissants und frühstücken später im Zimmer.
Den Vormittag ruhen wir uns noch ein wenig von der Reiserei der letzten Tage aus, trinken gemütlich Kaffee vor dem Velkommen Guesthouse und schreiben Tagebuch und Blog.
Eingang des Königspalast: Geschlossen
Entrance of the Royal Palace: Closed
Eine der vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt ist der Königspalast mit der Silberpagode. Als wir am Nachmittag davor stehen um ihn zu besichtigen, müssen wir feststellen, dass er für Besucher gesperrt ist. Da der König vor 2 Monaten (!) gestorben ist, herrscht immer noch eine Trauerzeit in der der Palast geschlossen bleibt (insgesamt 3 Monate). So laufen wir die Uferpromenade am Tonle Sap Fluss entlang, lachen über Schilder der „World Toilet Association“ und essen ein Eis bei Diary Queen. Später gehen wir wieder im leckeren Restaurant von gestern essen, diesmal bestellen wir einen Fisch-Amok, ein im Bananenblatt gedämpftes Fisch-Curry.
Verkehr in Phnom Penh: Motorräder, Rikschas, Autos
Traffic in Phnom Penh: Motorbikes, Trishaws and cars
Komische Ministerien gibt es...
Funny ministry...

Das Unabhängigkeitsdenkmal
The Independence-Monument
Gegenüber unserer Unterkunft gibt es einen Fahrrad-Tourenanbieter, Grashopper. Die bieten auch einen Fahrrad-Wasch-Service für 2 Dollar pro Rad an – das ist doch mal was für uns! Sie nehmen die Bikes leider nicht sofort an, aber wir können sie heute Abend vorbeibringen. Mit den Drahteseln machen wir uns vorbei am Unabhängigkeitsdenkmal auf den Weg zum Genozid-Museum. Das Tuol-Sleng-Museum (auch als S21 bekannt) ist ein Schulgebäude, welches von den Roten Khmer als Foltergefängnis genutzt wurde. Es ist sehr erschütternd durch die, zu Zellen umgebauten Klassenräume zu gehen und Fotos von gefolterten Häftlingen zu sehen, von denen fast keiner überlebt hat. Trotz Sonnenschein und Tageslicht schaudert es uns beim Rundgang. Selbst vor Familien mit kleinen Kindern hat das grausame Regime nicht halt gemacht. 
Tuol-Sleng (S21)-Museum


 Zurück im Gästehaus legen wir eine (Mittags) Pause ein. Am Abend geht es zu einer Yikeoper, eine Art Oper mit Gesang, Tanz und Theater im Garten des Nationalmuseums. Das Stück heißt „Mak Therng" und wird im Rahmen des Projekts "Plae Pakaa“ aufgeführt, von den Schülern der Kunsthochschule der Stadt. Die Aufführung unter freiem Himmel mit ihren bunten, traditionellen Kostümen hat uns gut gefallen. Auf dem Heimweg gehen wir noch etwas essen und rufen am Abend noch Steffis Döt zum Geburtstag an.
Mak Therng und Pangkiya in der Yike-Oper
Mak Therng and Pangkiya in the Yike opera


Unsere blitzblanken Räder
Our sparkling clean bikes
Nach einem ausführlichem Frühstück auf der Terasse vor dem Guesthouse holen wir unsere blitzblank geputzten Fahrräder von Grashopper Adventures ab und fahren damit zu den „Killing Fields Choeng Ek“, rund 12 km südwestlich der Hauptstadt. Die Straßen sind sehr löchrig und staubig – das erinnert mich irgendwie an Ulaan Bataar in der Mongolei.
Unterwegs auf den Straßen Phnom Penhs
On the road in Phnom Penh

Gedenkstupa
Memorial stupa
In der Hinrichtungsstätte des Pol Pot Regimes angekommen, erhalten wir für 5 USD Eintritt pro Person einen Audioguide, der uns informativ über das weitläufige Gelände führt. Wir nehmen uns viel Zeit und hören an jeder Station die Erklärungen und Berichte der Zeitzeugen an. Während der Herrschaft der Roten Khmer wurden hier rund 20000 Menschen umgebracht und in 128 Massengräbern verscharrt. Die Roten Khmer wollten einen „kommunistisch-primitivistischen“ Bauernstaat errichten. Alle Intellektuellen und auch ihre Familien wurden daraufhin ermordet. Um als intellektuell zu gelten, genügte es bereits eine Brille zu tragen oder eine Fremdsprache zu sprechen - wir hätten sicherlich dazu gezählt. Besonders erschütternd ist, dass die Menschen hier bestialisch erschlagen wurden um „wertvolle“ Munition zu sparen. Erwachsene erschlug man mit stumpfen Gegenständen, direkt an der Grube, die später ihr Grab sein sollte. Kleinkinder wurden an den Füßen gepackt und mit dem Kopf gegen einen Baum geschmettert. Damit man die Schreie der Opfer in der Umgebung nicht hörte, wurde das Gelände mit Propagandareden und -musik beschallt. Auch heute noch kommen (vor allem nach längeren Regenperioden) Knochen- und Kleiderreste an die Oberfläche der Massengräber. Viele exhumierte Knochen und Schädel sind als Mahnmal in einer neu gebauten Gedenkstupa aufgebahrt. Diese Gedenkstätte ist ein erschütterndes Erlebnis für uns - auch mit dem Wissen, dass das Regime unter Pol Pot von der Weltgemeinschaft als legitime Regierung mit Sitz in den Vereinten Nationen bis 1991 anerkannt war. 
 Massengräber und der "Killing Tree", an dem die Kleinkinder erschlagen wurden
Mass grave and the "Killing Tree" an which the babies have been stiked dead
 
Bewegt von den Eindrücken radeln wir am späten Nachmittag zurück in die Stadt. Zum Abschluss unseres Besuches in Phnom Penh gehen wir am Abend noch einmal im Restaurant „Laughing Fat Man“ lecker essen.

Phnom Penh:
232. Tag (07.01.): Phnom Penh: Stadtbummel, Königspalast
233. Tag (08.01.): Phnom Penh: Tuol-Sleng-Museum (S 21) (0:45h, 9km)
234.Tag (09.01.): Phnom Penh: Killing fields Choeung Ek (1:47h, 27km)

Phnom Penh – the capital of Cambodia

Since yesterday evening we are in Cambodia, a country with a touching history. The countries origin goes back to the Khmer empire Kambuja. Situated at the gulf of Thailand it has boarders with Thailand, Laos and Vietnam. Traces of the countries colonial history (by France until 1953) as well as the cruel regime of the Red Khmers or Khmer Rouge (1975 – 1979) are visible up to today. When the Red Khmers took over the power, they banished almost everybody out of the city within a few days. Cambodia and Phnom Penh slowly recovered since the Vietnamese army arrived in Januar 1979 and established a new socialist goverment. Since 1993 a constitutional monarchy has been established. Today the 2 million city is again the economic center and one of the tourist attractions of the country.

It has been a disturbed sleep tonight as the cough, that I catched up in the Mekong delta became worse and thus Steffi woke up too. Before breakfast we went out to complete some of the important tasks: At the ATM of the „Canadian Bank“ we draw money (without any fees) and in a travel agency close by we apply for a 60 day visa for Thailand (53 US$ per person). At the bakery we get some fresh whole grain bread (yes!) and croissants and have breakfast in our room.
The rest of the morning is a relaxed one to recover from the last days travel with a second breakfast in front of the Velkommen guesthouse.
One of the numerous sights of the city is the royal palace with the silver pagoda. Once we arrive at the place in the afternoon we have to assert that the whole palace is closed for visitors. The king of Cambodia died 2 month (!) ago and that's why it is still mourning period (3 month in total). Instead of visiting the royal palace we make a walk along the river promenade, have some fun with a poster of the „World Toilet Association“ and get an ice cream at Diary Queen. We decide to go back into the same restaurant like yesterday for dinner and order fish-amok, a fish curry that is steamed in a banana leave.

Across the street of our guesthouse is a shop called Grasshopper adventure. They offer a professional bicycle cleaning for just 2 Dollar. We think that this is what our bikes do deserve and we'll bring them in the evening. Via the independence monument we cycle to the genocide museum Tuol Sleng. The museum that has been also known as „S21“ prison is an old school that has been used as a torture prison by the Red Khmers. It is shocking to walk through the classrooms that have been converted into prison cells, watching pictures of the prisoners of which almost nobody survived. Although it is daytime and the sun shines into the building we shudder during the visit. Even families with small children have been imprisoned by the Khmer rouge.
Back in our room we make a break. In the evening we return into the streets and walk to the garden of the national museum where the Yike-opera, a kind of opera with singing, dance and theater is staged. The piece carries the name „Mak Therng“ and is performed by the students of the local university of arts. The opera, performed open air, with all it's colourful, traditional costumes is a great experience.

In the morning we get the bikes back from the shop – they have never been that clean during our trip!
The „Killing Fields Choeng Ek“ - another cruel historic site of the Pol Pot regime, situated 12 km south-west of the capital. It take some time to get there by bicycle, as some parts of the road are very dusty and full of road holes – that reminds me of Ulaan Bataar, Mongolia.
Arrived at the execution site of the Red Khmer we get an Audioguide (for the 5 US$ entrance fee) and explore the area by ourselves. Carefully we listen to all the explanations and statements of the contemporary witnesses. During the time of the Red Khmer, 20000 people have been killed here, burried in 128 mass graves. „The Khmer Rouge subjected Cambodia to a radical social reform process that was aimed at creating a purely agrarian-based Communist society.“ (http://en.wikipedia.org/wiki/Khmer_Rouge) All intellectuals and their families have been murdered. To be among an intellectual it could have been enough to wear glasses or to speak a foreign language – we would have been among this group. It is very shattering to learn that the victims have been striked dead to save „valuable“ ammunition. Adults have been striked dead with a blunt item while standing directly next to the pit that should be their grave, small children have been beaten with their head against a tree. To ensure that nobody from outside could hear the screams of the victims, music and propaganda has been played at the area during the executions.
Up to today (expecially after heavy rainfalls) bones and fragments of clothes appear at the surface of the mass graves. Many of the disinterred bones and skulls are preserved in a new built memorial stupa. The memorial place is a shattering experience for us, although the United Nations treated the Red Khmer as the legitimate representation of the country until 1991.
Deeply impressed by what we've seen we cycle back to the city in the afternoon. To conclude our visit of Phnom Penh, we go another time to the Laughing Fatman restaurant for a tasty dinner.

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