Freitag, 8. März 2013

Silvester in Saigon

Die einstige Hauptstadt Südvietnams ist seit langem das wirtschaftliche Zentrum des Landes, wohingegen Hanoi eher das Verwaltungszentrum war und ist. Seit der Eroberung durch die Kommunisten Nordvietnams in den Siebzigern, heißt das ehemaligenSaigon zu Ehren des großen Führers, Ho Chi Minh Stadt (HCMC). Der alte Name der Stadt ist im Alltag jedoch weiterhin präsent.
Saigon - die Stadt der Motorräder
Saigon - the city of motorbikes


Um 7 Uhr rollt unser Zug in den Bahnhof der Stadt ein. Hier, an den Zugfahrplänen wird die Stadt „Saigon“ genannt. Es dauert ein wenig bis wir unsere Fahrräder zurück und beladen haben. Bereits so früh am Morgen macht uns die Hitze zu schaffen – wir merken deutlich, dass es hier rund 5 Grad wärmer und wesentlich schwüler ist, als an der Küste. Mit Sack und Pack radeln wir zum Hotel, wo alles abstellen und uns die Zeit, bis das Zimmer frei ist, in einem Kaffee mit Blog schreiben vertreiben.
Steffi und Onkel Ho
Steffi and uncle Ho



Die Oper - The opera house

Gegen Mittag beziehen wir das Zimmer, ruhen uns aus und gehen anschließend in einem indischem Restaurant essen. Erst am Nachmittag beginnen wir unsere Stadttour und laufen vom Hotel vorbei an den Markthallen zum Rathaus, vor der sich eine große Ho Chi Minh Statue befindet. Von der Oper auf der gegenüberliegenden Seite laufen wir weiter zur Kathedrale Notre Dame in der gerade eine Messe stattfindet. Auch auf dem Vorplatz stehen Gläubige und folgen, zum Teil auf dem Motorroller sitzend, dem Gottesdienst. Von dort aus laufen wir weiter zum Unabhängigkeitspalast, der jedoch schon geschlossen ist. Zurück im lebhaften Backpackerviertel essen wir an einer Straßenküche zu Abend und schlendern durch den Park nahe unseres Hotels, indem für die nahende Silvesterfeier schon viele Bühnen und Stände aufgebaut sind.


Trotz Chaos läuft der Verkehr - Although chaotic, everything flows
 
Wie geplant, schlafen wir heute lange aus, frühstücken im Zimmer und ruhen uns aus. Gegen Mittag laufen wir zum Unabhängigkeitspalast, wo wir gestern schon vor geschlossenen Türen standen und besichtigen diesen. In dem Gebäude, welches bis zur Machtübernahme Nordvietnams als Präsidentenpalast genutzt wurde, erhalten wir eine ausführliche, kostenlose Führung durch die zahlreichen, mit Originaleinrichtung aus den 60er und 70er Jahren erhaltenen Räume. Aus heutige Sicht ist die Einrichtung fast schon wieder stylish!
Und hier ein paar Einblicke in die Räume des alten Präsidentenpalastes:
Some insights into the rooms of the old presidential palace:


 

 
 

Kriegsverbrechen-Museum
War remnants museum
Schnell laufen wir danach zum Kriegsverbrechen-Museum, als wir dort ankommen haben wir noch 1 Stunde Zeit bis es schließt. Die Ausstellung zeigt erschütternde Bilder von Kriegsopfern und Menschen, die durch Agent Orange geschädigt wurden. Diskutierend laufen wir danach durch die Straßen und stoppen an einer vietnamesischen Restaurantkette. Das Essen dort ist gut und (für das teuere Saigon) günstig. Im großen Coop-Supermarkt kaufen wir eine Flasche Sekt für den Silvesterabend.


 Zurück im Zimmer wandert die Flasche in den Kühlschrank und wir hüpfen noch einmal unter die Dusche, bevor es um 22 Uhr in den Park an der Pham Ngu Lao Straße geht. Dort sind nun aber schon weniger Menschen als noch vor 2 Stunden und die vietnamesische Popmusik auf der Bühne haut uns nicht um. Wir finden einen kleinen Salsapavillion – doch noch vor Mitternacht wird die Musik abgedreht und geschlossen - komisch. 
Silvesterparty in Saigon - New year's eve party in Saigon
Motorrad-Stau, Motorbike-jam

Russischer Sekt
Russian Champagne
Zurück an der Hauptbühne wird dann noch per Countdown ins neue Jahr gezählt und dann passiert nichts, fast nichts. Kein Feuerwerk, lediglich die DJ's sorgen weiter für Tanzstimmung. Mit unserem russichen Sekt stoßen wir auf's neue Jahr an und tanzen mit den Vietnamesen bevor den DJ's um 0:30 Uhr der Saft abgedreht und damit der Straßenfeier eine Ende gesetzt wird. Gut angeheitert schlendern wir zurück ins Hotel, wo wir noch mit Dirks Großeltern in Chemnitz telefonieren und mit Steffis Schwester in Fulda und ihrer Familie in Hattenhof skypen – sie alle haben noch ein paar Stunden Zeit bis sie von Zehn auf Null runter zählen können. Auch im Blog veröffentlichen wir noch einen Neujahrsgruß und schlummern dann irgendwann ein.


Gesundes Neues! Happy new year!



Trotz der langen Nacht wachen wir relativ zeitig auf. Es bleibt noch genügend Zeit um bei Croissant und Knoblauchbaguette ausführlich im Hotelzimmer zu frühstücken. Dabei hören wir Webradio und senden per Email Neujahrsgrüße, die kurz danach vorgelesen werden. Pünktlich um 12 Uhr verlassen wir das Hotelzimmer und machen uns auf den Weg zum 12 km südwestlich liegenden Busbahnhof Mien Tay. Es dauert ein wenig bis wir ihn gefunden haben, aber zum Glück haben wir ja Zeit :-)

In den Gassen geht es eng zu!
It's hard to find a way out of the small lanes!


Für 60000 Dong p.P. kaufe ich Bustickets nach Vinh Long. Da der Bus sehr klein ist, kommen die Räder auf's Dach, wir finden jedoch zum Glück im Bus Platz. 3 Stunden später, um 17 Uhr, kommen wir in Vinh Long – einem Ort im Mekong-Delta an und radeln auf der Suche nach einem Hotel ein wenig umher. 
Unser Bus nach Vinh Long mit den Rädern auf dem Dach
Our bus to Vinh Long with the bikes on top
Stau an der Fähre über den Mekong
Traffic-jam at the ferry over the Mekong
Als ich gerade Geld hole, wird Steffi auf einen „Homestay“ angesprochen, den sie zuvor bereits als Übernachtungsmöglichkeit herausgesucht hatte. Wir sagen zu und folgen dem Moped zum Fähre, welche uns auf die andere Seite des Mekongarms bringt, wo wir wieder von einem Moped über kleine, erhöhte Wege bis zum Gasthaus gebracht werden. Die Übernachtung ist mit 250000 Dong p.P. zwar recht teuer, der Preis enthält aber auch ein sehr leckeres Abendessen. Wir rollen selbst (frische) Frühlingsrollen (als Vorspeise) und essen dann einen panierten „Elephanten“-Fisch mit Gemüse und Reis. Als Desert kommt „Roseapple“ und eine Litschiart auf den Tisch. Im Homestay treffen wir Morgan und Quentin (von Doc-Let-Strand) wieder. Später schauen wir noch einen Tatort unter dem Moskitonetz im sehr einfachen Zimmer.

Elefantenfisch - Elephant fish

Selbstgemachte Frühlingsrolle
Do it yourself spring roll
Silvester in Saigon

224. Tag (30.12.): Ankunft mit Nachtzug in Saigon – Sightseeing (0:15h, 3km)

225. Tag (31.12.): Saigon: Unabhängigkeitspalast, Kriegsverbrechen-Museum, Silvesterfeier in den Straßen

226. Tag (01.01.): Saigon: Ausschlafen – Radfahrt zum Busbahnhof Mien Tay – Vinh Long (1:33h, 22km)


New Years eve in Saigon

The former capital of South Vietnam has been the economical center of the country ever since, whereas Hanoi is the administrative center. Since the conquest of the communist in the seventies, the name of the city had been changed to Ho Chi Minh City (HCMC) to praise the big leader. But the old name of the city remained to be used in the daily life.


At 7 a.m. our train arrives at the main station and it takes a while until we have our bicycles back. Even though it is still early in the morning, we recognize that the air is about 5 degree warmer and much more humid than it had been before at the coast, which is not so for us easy to take. On the bikes we get to our pre-booked hotel and spend the time, until the room is available in a coffee house where we read and write some lines for the blog. Around noon we get our room, relax a bit and go out for lunch to an Indian restaurant thereafter. In the afternoon we start our sightseeing-tour. From the hotel we walk to the market hall and the people's committee building that has a big Ho Chi Minh statue in front of it. From the opera we continue to the cathedral Notre Dame, where a mass takes place. Even from outside many Vietnamese are watching the service, while sitting on their motorbikes. The Reunification palace is the next place we want to see. But it will be only from outside today, as the place is already closed. Back in the lively backpacker quarter we have our dinner at the street kitchens and make a walk to the parc near the Lê Lai street, where a lot of preparations for tomorrows new year celebrations are going on.

Like planned we sleep long today, have breakfast in our room and relax during the morning. First point on our city tour is the Reunification Palace. This building has been the Presidents Palace until Northern Vietnam troups conquered the city in 1975. Here we join a free and detailled guided tour through the representive and private rooms, all original furnished and designed in the design of the 60's and 70's. Nowadays again very stylish! After this visit we have to hurry to get to the museum of war remnants before it closes. The exhibition shows upsetting pictures of victims, killed ones and the one that survived and have to live with their handicap due to the use of Agent Orange, for example. While walking through the streets, we discuss a lot about what we've seen. In a Vietnamese restaurant chain we have a good dinner for a reasonable price (for Saigon) and we buy a bottle of champagne in the big Coop supermarket for tonight. Back in the room this bottle gets cooled down in the fridge while we have a shower and prepare for the upcoming night. Around 10 p.m. we go out in the streets, in the area of the Pham Ngu Lao street to celebrate new years eve. Compared to some hours ago, there are already less people around, which surprises us. The entertaining programm on the main stage is not the one we like but we find a small pavillion instead, where Salsa music is played. Soon (before midnight) the volume gets turned down and the little stage closes, we are surprised. Back at the main stage we count down into the new year and … that's it! No fireworks or something similiar. So we open our bottle of Russian champagne, toast the new year and dance with the Vietnamese crowd to the DJ's music. Punctual at half past midnight this party is over too, the music gets stopped and everybody goes home – that's a surprisingly different new years eve. We go back to the hotel too and make calls with Steffis family and my grandparents that are still in the old year. By email and in our blog we send out some seasons greetings and fall asleep.


Although it has been a long night yesterday we wake up pretty soon, so we have some time to enjoy a breakfast with croissant and garlic bread in the hotel room. During that we listen to a German webradio stream and send some new years greetings to the radiostation that get on air a little later. At noon we leave the hotel and cycle to the bus station Mien Tay, around 12 km southwest from where we are. It takes a while until we finally find the station but we don't worry as we're not in a hurry. :-)

For 60000 dong I get 2 bus tickets to Vinh Long. But the bus is a small one, so the bikes find their place at the rack on top of the vehicle. 3 hours later, at 5 p.m., we arrive in Vinh Long, a town in the Mekong delta and cycle around a bit on the search for a hotel to stay. While I get some cash from the ATM, an offering of a homestay is made to Steffi. We agree to that and follow the motorbike to a ferry that brings us to the other side of the river, where we get picked up by another motobike-driver. Over narrow, elevated walkways she leads us to the homestay. With a price of 250000 dong the overnight stay is relatively pricey, but the (included) dinner is great. For starter we get the incredients for fresh spring rolls on the table and have to roll it ourself, which is challenging. For the main course a fried elephant fish with vegetables and rice is served. The desert is Roseapple, and a kind of lychee. In the evening we meet Morgan and Quentin from our stay at the Doc-Let beach again, the travellers world can be sometimes be so small :-). Back in our room we watch another „Tatort“ under the mosquito net.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen