Der
Baikalsee ist ungefähr so groß wie Belgien – da passt doch eine
Insel rein, oder? Das wir der größten Insel im Baikalsee einen
Besuch abstatten möchten stand schon lange fest. Für die Buriaten
spielt Olchon eine große Rolle, da sie eine heilige Stätte nach
ihrem schamanischen Glauben ist. Zudem lockten uns die schönen
Strände und die bizarren Klippen.
Am
Morgen verlassen wir Irkutsk mit vollbepackten Rädern, da es in der
nächsten Woche durch so dünn besiedeltes Gebiet geht, dass meist
Selbstversorgung und Zelten ansteht. Da heut in 8 Tagen unser Zug in
die Mongolei weiter fährt, bleibt uns nur wenig Zeit um die 250 km
zur Insel zu fahren und sie uns anzuschauen. Wir verlassen Irkutsk
und ein langes Tal führt uns in nördöstliche Richtung. Leider
spielt das Wetter nicht so richtig mit, mehrere starke Regenschauer
machen uns nass. Schon bald endet die asphaltierte Straße, Schotter-
Sandpiste schließen sich an. Diese wird durch den Regen schön
aufgeweicht und die Fahrt wird zu einer Schlammpartie. Die Nässe
kühlt uns mehr und mehr aus, Autos, LKW's und Busse spritzen uns
schön dreckig – so langsam machte es keinen Spaß mehr. Die
wenigen Leute die uns auf dem Abschnitt sehen staunen über die 2
"Verrückten". Als es mal wieder stark regnet ist gerade
eine Tankstelle in der Nähe deren Dach uns guten Schutz bietet.
Schlechte Radfahrbedingungen Bad cycling conditions |
Schnelle Grobreinigung bevor nix mehr geht Quick cleaning before everything stucks |
Wir
radeln noch ein paar Kilometer weiter bevor wir mitten in der Taiga,
20 km von jeder Siedlung entfernt, neben der Straße unser Zelt
aufbauen. Müde, dreckig und ausgekühlt wärmen wir uns bei heißem
Tee und Abendessen wieder auf und verkriechen uns bald in die
Schlafäcke.
Am nächsten Tag scheint wieder die Sonne The sun is back on the next day |
Steffi hat mich immer vor wilden Bären gewarnt - hat sie recht? Steffi always warned of wild bears - is she right? |
Endlich bergab... Finally downhill.. |
...durch endlose Waldgebiete ...trough endless forest |
Am Fluss angekomme Arrived at the river |
Ein kleiner Plausch mit Einheimischen Chatting with locals |
Das ist der einzigste und beste Weg ihn zu queren This is the only and best way to cross it |
Auf der anderen Seite angekommen geht unser Weg weiter Richtung Nordosten. Dieser wird bald kleiner und unwegsamer. Jetzt fällt Steffi (zum Glück) jedoch ein, dass wir ja unsere Pässe wieder vom mongolischen Konsulat abholen müssen, bevor wir am Sonntag in die Mongolei weiter reisen. Oh Schreck – was tun?
Entweder schon am Freitag (also in 4 Tagen) vormittags zurück in Irkutsk sein oder gleich zurück fahren, da am Wochenende das Konsulat zu hat. Angesichts der widrigen Straßen- und Wetterverhältnisse entscheiden wir uns für sofortige Umkehr. An diesem Nachmittag fahren wir noch die 20 km bis kurz vor Malenki Golostnoje zurück und schlagen am Flussufer unser Zelt auf.
Die "Dorfjugend" an unserem Wildcampingplatz The "youth of the village" at our campground |
Unser Zelt im nebligen Flußtal Our tent in the mist |
Warten auf den Bus nach Irkutsk Waiting for the bus to Irkutsk |
6
Uhr klingelt der Wecker, es ist sehr kalt – die Zeltinnenwand von
Reif überzogen. Schnell schlüpfen wir aus den Daunenschlafsäcken
in unsere wärmsten Sachen, packen alles zusammen und beladen die
Räder. Bevor wir feste Schuhe anziehen, muss aber noch ein letztes
Mal der Fluss durchquert werden. Nach dem kalten Fußbad ist auch die
letzte Schnarchnase wach. ;-). Um 7:30 Uhr stehen wir fröstelnd an
der Haltestelle. Der Bus kommt erst 8:30 Uhr und es ist ein kleiner
Bus (ca. 30 Sitze) ohne Gepäckfächer und er ist brechend voll. Zum
Glück erklärt uns ein Anwohner das in einer Stunde ein großer Bus
kommt. Warum sind wir nur so zeitig aufgestanden? Wir werfen unseren
Benzinkocher an und machen Kaffee und Tee. Die Tassen sind noch nicht
ganz leer, da kommt schon ein großer Bus den holprigen Weg entlang.
Freundlich frage ich, ob wir die Fahrräder mit im Bus nach Irkutsk
nehmen können- kurz eine grimmige, genervte Miene, dann aber doch
okay! Schnell machen wir die Vorderräder raus, stellen den Lenker
quer und rein damit in das Gepäckfach. Obendrauf noch unsere 10
Radtaschen und schon fahren wir bequem, über die Straße die wir
vorgestern noch bei widrigem Wetter geradelt sind, zurück nach
Irkutsk. Um 11 Uhr kommen wir mit einem gewinnenden Lächeln im
Gesicht an. Gleich fahren wir zum Konsulat und holen die Reisepässe
mit dem mongolischem Visa ab. Danach fahren wir ins Nerpa Hostel und
packen ab. Über das Hostel lassen wir den Minibus buchen, welcher
uns morgen früh abholt und zur Insel Olchon bringt. Den Nachmittag
verbringen wir bei schönsten Sonnenschein am Ufer der Angara,
entspannen und schauen Männern zu, die sich im "an der
Klimmzugstange hängen" messen. Ein fleißiger Geschäftsmann
verspricht einen Gewinn von 10000 Rubel dem, der für mindestens 2
Minuten an der Stange hängen kann. Keiner von den vielen die wir
gesehen haben hat das geschafft und somit seine 1000 Rubel Einsatz
verloren. Am Abend ist es dann bestätigt, dass wir morgen früh vom
Minibus abgeholt werden, die Räder und ein Teil des Gepäcks bleiben
im Hostel wohin wir nach 4 Tagen zurückkehren. Wir packen noch eine
ganze Weile unsere Dinge ein und aus bis alles passt. Leider trinken
und quatscht das Hostelpersonal die ganze Nacht hindurch mit Freunden
und Gästen, was uns immer wieder wach werden lässt – uns ist
leider nicht nach mitfeiern ;-)
Insel
Olchon Radtour
91.Tag
(19.08.): Irkutsk- Chudjakowa- mitten "in der Pampa "(4:30h,
65km)
92.Tag
(20.08.): Mitten "in der Pampa" - Mal. Golostnoje- Waldweg
nach Bulunschuk- Mal. Golostnoje (3:18h, 46km)
93.Tag
(21.08.): Mal. Golostnoje- Busfahrt nach Irkustk
The lake Baikal has
approximately the size of Belgium – this is big enough to have an
island too, eh? It has been already long in our heads that we want to
visit the biggest island in the lake. For the Buryats Olchon means a
lot since it is a holy place for their shamanistic believe. Further
we have been intersted in the nice beaches and the cliffs.
In the morning we
leave Irkutsk with full loaded bicycles since we cycle trough an area
with few population and thus we will do self catering and camping.
Today in 8 days our train to Mongolia leaves from Irkutsk, so we have
only little time to cycle to the island of Olchon. We leave Irkutsk
through a valley in direction north-east. Unfortunately the weather
is not on our side this time, a couple of heavy showers made
us wet. Very soon the asphalt road ends and we continue on gravel
road that soon turns into a mud road. Splashed with dirt and
water by the other traffic and the rain we're getting colder – this
is not fun any longer! The few people that we meet are looking
excited at the two crazy people! We cycle for some more time before
we stop in the middle of the "Taiga", 20km away from any
settlement and place our tent. Exhausted, dirty and cold, we try to
warm ourselves with tea and the hot dinner before we jump in our
sleeping bags.
The next morning is
cold too with temperatures around 5 degC. It stopped to rain but deep
grey clouds still covering the sky. We pack our tent and stuff after
breakfast and continue to cycle another 8 kilometers uphill, which
perfectly warms us up. The sky clears up more and more which brings
back a smile into our face during the long downhill on the gravel
road. While doing that, especially Steffi hast to be careful with her
thin 28" tires. After around 1 hour we arrive in the village
Malenki Golostnoje where we look for grocery
store and find a little mini-market So we buy some food and are leaving the village. On
our way out some youngsters follow us in a car since the strangers on
bicycles have been noticed quite well. A short time later we stand in
front of a broken down bridge which forces us to cross the river
through it. How does that work? Where is the best place to cross? Is
the river streaming to fast? We first watching some cars how they do
it before we follow. We turn up our pants and push the bike
through the cold river. Our bags stay waterproof as promised. Arrived
on the other side we cycle on, direction north-east. After a while we
remember that we have to pick up our passports before we leave next
sunday and that the consulate is closed on week-ends. So either we
are already back in Irkutsk on Friday or we return right away. Due to
the bad weather and poor road conditions we decide to turn around
immediately. So we ride back the 20km to Malenki Golostnoje where we
pitch our tent on the river bank. During sunset we cook our dinner
and got visited by the youth of the village again – camping must be
something very special in Russia. In the time when Steffi cleans up,
I cross the river again, cycling into the village to find out when
and where the bus back to Irkutsk leaves tomorrow morning. Only like
that we will safe time enough to make a 2nd try to reach
the island of Olchon. So I asked around (with my non existing
Russian) and after I got multiple identical answers that the bus
leaves at 8 from the mini-market I'm confident that this is the
truth. With these news I return, cross the river and arrived at the
tent almost in darkness.
6 o'clock, the alarm
bell rings, it is very cold, there is a thin layer of ice at inner
tent side. Quickly we get into our warmest clothes, pack everything
together and get it on the bikes. The shoes we can leave off since it
is the first task to cross the river a last time. After this is done
we jump into our boots and for sure everyone is awake now ;-) ! At
7.30 am we stand in front of the mini-market, waiting for the bus
that finally arrived at 8.30. Unfortunately it is only a small bus
without any baggage compartment and already fully packed. Fortunately
a local makes us understanding that there will be a bigger bus to
Irkutsk that arrives in one hour – so why have we woke up that
early? We get our stove out of the bags and make ourselves tea and
coffee. Before we finished our cups a big bus comes along the bumpy
gravel road. I ask the bus driver friendly if he can take us, the
luggage and the bicycles to Irkutsk. I get back a unfriendly face
from him but finally it is okay. So we quickly have to
dismount the front wheel, turn the handlebar to get the bicycles
together with the baggage in the bus. Now we ride very comfortable
within 1,5 hours the way, that has been very exhausting 2 days
before, back to Irkutsk. We arrive around 11 in town and immediately
go to the consulate to get our passports with the mongolian Visa back.
Then we cycle to the Nerpa hostel, check in and book the minibus for
tomorrow morning that will bring us to the Olchon island. We spend
the afternoon during nice sunny weather at the riverbank of the
Angara, relaxing and watching a clever businessman that offers a
game: The one who can hang on a bar for more than 2 minutes win's
10.000 Rubles. The price to participate is 1000 Rubles. Many man try
it but nobody succeeded. Back in the hostel we re-organise our bags
and put a part of our luggage and the bicycles in the basement to
leave it there during our Olchon trip. We wake up often in the night
since the hostel-staff and some guest make a drinking party through
the entire night – unfortunately we are not in the mood to get up
and drink with them ;-)
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