Am Morgen stolpern wir über die leeren Flaschen und steigen über die
im Schlafsack liegenden "Trunkenbolde". Einer vom Hostel
bringt uns um 8 Uhr zum Minibus. Der fährt erst noch einige
Stationen in Irkutsk an (andere Hostels, Bahnhof, Busbahnhof), erst
nach weiteren 90 Minuten ist der Bus voll und wir endlich auf dem Weg
zur Insel Olchon. Im Bus lernen wir Andreas und Maria, ein
Deutsch-Spanisches Pärchen welches in Brüssel lebt, kennen (das ist
doch mal Europa!). Am frühen Nachmittag stehen wir mit dem Bus am
Ufer des Baikalsees und warten auf die Fähre zur Überfahrt. Die
bringt uns die kurze Strecke in 20 Minuten auf die 72
km
lange Insel. Bis in
die Inselhauptstadt Kuschir sind es dann noch einmal eine reichliche
Stunde. Während dieser Zeit zieht eine hügelige Landschaft mit
schönen grünen Wiesen an uns vorbei. Endlich da! Wir kommen bei
Nikita's Homestay, der größten und berühmtesten Unterkunft auf der
Insel an. Da alle Holzhäuser auf dem liebevoll gestalten Gelände
ausgebucht sind, wird uns ein "Homestay" auf der
gegenüberliegenden Wegseite angeboten. Dort wohnen wir in eine
kleinen Holzhütte, bekommen bei Nikita's Vollpension und dürfen (da
wir keine Dusche bei unserer Hütte haben) jeden Tag kostenlos die
Banja benutzen – juchu! Wir tragen uns gleich für den heutigen
Abend auf die Liste ein.
Bei / At Nikita's homestay |
In Kuschir |
Genau wie Andreas und Maria buchen wir die
Minibustour zur Nordspitze der Insel für den nächsten Tag und gehen
Nachmittags noch an der Steilküste vor Nikita's spazieren, sonnen
uns und trinken ein Bierchen. Zurück geht's in den großen
Speisesaal zum Abendessen. Zum Glück isst Steffi wieder Fisch –
davon gibt es nämlich reichlich. Zusammen mit Kartoffeln, Krautsalat
und Brot ist es lecker und macht uns satt. Draußen wird es
mittlerweile Dunkel und die Zeit rückt näher in der wir die Banja
gebucht haben. Schon als wir in den Vorraum kommen ist es sehr warm
und die Sauna selbst ist heiß! Eine Stunde schwitzen wir und kühlen
uns wieder bei eimerweise kaltem Wasser ab – eine große
Planscherei! Danach fällt Steffi sofort müde ins Bett und schläft
wärend ich mir noch einen Film auf dem Laptop anschaue.
Nach
dem Frühstück geht es um 10 Uhr bei Sonnenschein mit dem KamazAllrad Minibus (russischer Bauart) auf die Tour in den Norden.
Wir sind zwar nicht im gleichen Bus wie Andreas und Maria, haben
jedoch glücklicherweise eine junge Russin aus Irkutsk mit an Bord
die uns allen die Info's und Hinweise des Busfahrers entlang der
Strecke ins Englische übersetzt. Den ersten größeren Stop machen
wir an einem ehemaligen Gulag (russisches Strafgefangenenlager)
welches eine Fischfabrik betrieben hat. Von der Anlage sieht man aber
nicht viel mehr als verbrannte Überreste und ein kleiner verfallener
Schiffsanleger.
Ein ehemaliges GULAG A former GULAG |
Ein Fahrer kocht Fischsuppe A driver cooking fishsoup |
Weiter geht es gen Norden über prinzipiell nicht
vorhandene Straßen. Der Bus schlängelt sich über steile
ausgefahrene Sandpisten die Berge hinauf und wieder herunter, über
Waldweg die von Schlaglöchern und Wurzeln übersäht sind – wir
sind froh nicht mit dem Fahrrad hier zu sein. Am Mittag kommen wir am
Kap Khoboy, der Nordspitze der Insel an. Dort haben wir 2 Stunden
Zeit zum herumkraxeln, Fotos machen und entspannen. Während dessen
kocht unser Fahrer eine Fischsuppe über dem offenen Feuer, die wir
bei der Rückkehr am Bus essen. Auf der Rückfahrt gibt es noch einen
Stopp in einem Fischerort an der Ostküste bevor es auf der Westseite
der Insel zurück nach Kuschir geht. Nach dem Abendessen in Nikita's
bei dem wir Maniolo, Maribel und Haido aus Spanien kennengelernt
haben gehen wir noch einmal an die Steilküste. Dort sehen wir die
Sonne über dem glitzernden Baikalsee untergehen.
Am Kap Khoboy |
Der nächste Tag
ist ein Tag zum Faulenzen. Bei blauem Himmel, Sonnenschein und einem
frischen Wind, spazieren wir zum Schamanenfelsen unweit unserer
Unterkunft. Viele Holzstämme ragen gen Himmel und sind mit farbigen
Tüchern geschmückt. Weiter an der Küste gen Norden folgt ein
langer, breiter Sandstrand an dem wir faulenzen, Steine sammeln und
die abenteuerlichen kleinen Banja-Häusschen bestaunen. Im
Sonnenuntergang klettere ich noch auf eine Felsspitze am Wasser von
der man noch einmal einen wunderschönen Blick auf den See hat.
Am Schamanenstein At the Shaman's rock |
Am
späten Abend gehen wir noch einmal in die Sauna. Als wir die Hütte
betreten begrüßt uns der Gast vor uns nur mit "Welcome to
hell". Ich lache noch drüber und sage, dass ich die Sauna
kenne. Aber heute ist sie wirklich extrem heiß. Bereits im Vorraum
ist es sehr warm, im nächsten Raum, da wo das Wasser zum Abkühlen
steht, bereits heiß und in der Sauna selbst kaum- zum Aushalten. Die
Haut brennt wie wenn man sich verbrüht – heute sauniere ich
freiwillig auf der unternen Bank und viel kürzer als sonst.
Minibus-Unfall Minivan-Accident |
Am nächsten Tag um 9:30 Uhr holt uns der Minibus ab und wir fahren zurück nach
Irkutsk. Unser Fahrer hat jedoch zuviel Autorennen gesehen oder
gespielt und fährt sehr riskant. 50 km vor Irkutsk geht es dann doch
einmal nicht gut und er fährt beim ansetzen zum Überholen auf ein
Fahrzeug auf. Wir hören nur noch die quitschenden Reifen und das
Geräusch von splitternden Glas und quetschendem Blech. Wir bleiben
mitten auf der Straße liegen, zum Glück fährt kein anderer in die
Unfallstelle hinein. Im Bus und auch im anderen Auto kommt keiner zu Schaden. Statt seine Fahrgäste nach dem Wohlsein zu fragen, die
Unfallstelle abzusichern und die Fahrgäste geordnet aussteigen zu
lassen verstummt unser Fahrer, telefoniert mit der Polizei, die
später auch kommt und vielleicht seinem Chef. Mitfahrer helfen der
Frau auf dem Beifahrersitz aus dem Auto, da ihre Tür klemmt. Über
eine Stunde warten wir im Gras neben der Straße auf Polizei,
Unfallaufnahme und die übliche Bürokratie. Ich hatte angenommen das
aus Irkutsk ein Minibus als Ersatz kommt aber weit gefehlt. Mit einem
Hammer werden die losen Teile der Außenverkleidung
(Scheinwerferschale, Stoßfänger, Spiegel) abgedroschen, die Tür
wieder zurechtgehämmert und dann heißt es "alle einsteigen". Weiter geht die Fahrt mit gleichem Fahrstil im halb demolierten Bus
bis zum Hostel in Irkutsk. Uns war es nicht mehr egal, aber so
wirklich konnten wir unseren Unmut auf Russisch nicht ausdrücken. Am
Ende ging ja alles noch einmal gut. Kurz nachdem wir im Nerpa Hostel
unser Doppelzimmer bezogen hatten, sehen wir Maribel, Maniolo und
Haido vor dem Haus – sie checken in das gleiche Hostel ein.
Zusammen sitzen wir am Abend in der Küche und quatschen. Leider war
unser Wein so schlecht, das wir diesen unmöglich anbieten konnten.
Island of Olkhon- 2nd try
We have to make our
way over empty bottles and drunken people in sleeping bags in the
morning. At 8 a staff member of the hostel brings us to the minibus.
We pass a couple of more stops (other hostels, train station, bus
station) to pick up more passengers before we head on towards the
island Olchon. In the bus we meet a German-Spanish couple (Andreas
and Maria) that lives together in Brusseles (that's what I
call Europe!). In the early afternoon we are standing at the shore of
lake Baikal, waiting for our ferry to cross. It takes 20 Minutes to
cross to the 72 km long Island. To the capital of the Island,
Kuschir, it is another hour by bus. During that time we can see the
green hilly landscape passing by. Finally arrived! We check in into
Nikita's Homestay, the biggest and most famous accomodation on the
island. Since all wooden houses on the ground are booked, we stay in
a “homestay” on the opposite of the path. We have a small cottage
over there and full board at Nikitas. Further we can use the banja
(russian Sauna) once a day for free, since we do not have a shower in
our cottage – yeah! We immidiately sign up for todays evening :)
Also we're doing the booking for a minibus-tour to the north end of
the island for tomorrow, the same like Andreas and Maria are doing.
In the afternoon we walk to the cliffs close by Nikitas. Later we
enjoy our dinner which is Fish, potatoes, cabbage salad and bread –
good tasting and it really fills. It is already dark outside when our
sauna time starts. It is very warm in the first room, the sauna
itself is hot! We sweat and cool down by buckets of cold water for an
hour. Afterwards we have a deep good sleep :)
We're having
breakfast and at 10 a.m. the Kamaz Minibus (4x4 bus of Russian
production) pics us up for the tour in the north. Unfortunately we
are not in the same bus like Andreas and Maria but among the other
tourists in the bus we have a young Russian lady that volunteers to
translate the explanations of the driver into English. :) The first
bigger stop is at the site of a former GULAG (Russian concentration
camp). This place used to be a fish factory but there's not much left
over. Further north we drive over sandy trails with big holes and
roots across – we're happy to be here without the bicycles! Around
noon the bus arrives at the Cape Khoboy, the most northern point of
the island. We have 2 hours to hike around, taking pictures and to
chill out. During that time our driver prepares a fish soup that we
eat after the return to the bus. On the way back there is one more
stop at a fishermans-village at the eastern shore of the island
before we head back to Kuschir. During dinner we meet Maniolo,
Maribel and Haido a spanish family that is on a 1 year travel like we
are and spending a great time with them. During sunset we walk again
to the cliffs to watch the sun going down into a glittering lake
baikal.
The next day is a
day to relax. Under blue sky and a breeze of fresh air we walk to the
“Shaman's rock” close by to our accomodation. There are a
lot of wooden poles, decorated with scarfs point into the sky.
Walking further north a long sandy beach starts where we chill out,
collecting stones and watch the funny little banja cottages build on
the shore. During sunset Dirk climbs up a rock from which he has a
great view of the sunset. Later in the evening we use one more time
the banja. The guest that just leaves the place just say “welcome
to hell” to us. I laugh about it and tell her that I know this
sauna - but today it is really extraordinary hot! The first room is
already very warm, the next room that has the buckets full of cold
water it is really hot and the sauna itself almost impossible to
enter. Today I rest freely on the lower bench and stay much shorter
than before.
This day, a saturday
is our time to return to Irkutsk. At 9.30 a.m the minibus picks us
up. It seems like our driver has played too much “Need for speed”
as he drives the fully packed bus like hell. 50 km in front of
Irkutsk his risky overtaking does not working out as planned. We only
hear the squeaking tires of the fully breaking bus and the
sound of crushing chassis and breaking glass – our bus drove into
the car in front of us. We stop in the middle of the street,
fortunately nobody in either vehicles got hurt. Instead of asking his
passengers if everybody is okay, securing the scene of accident and
take care about the passengers leave of the bus our driver stops to
talk, calls the police and his boss. It needed other passengers to
get the lady from the passengers seat out of the car since her door
is stuck. It takes around one hour until the police comes, doing the formality. We expected a different minivan coming from
Irkutsk during that time to pick us up – how wrong we've been!
Instead our driver uses a hammer to slam off the loose parts (head
lamp, bumper and mirror) and on it goes in the same vehicle to
Irkutsk! A half broken car and his remained driving style feared us a
bit, but what can we do without speaking Russian? Finally we got well
back to our hostel, where we meet Maribel, Maniolo and Haido again
that will check in here too. Altogether we spend a nice evening all
together in the kitchen.
Insel
Olkhon:
94.Tag
(22.08.): Irkustk- Minisbusfahrt zur Insel Olkhon- Kuschir
95.Tag
(23.08.): Kuschir- Tagesausflug ans Cap Khoboy- Kuschir
96.Tag
(24.08.): Kuschir
97.Tag
(25.08.): Kuschir- Minibusfahrt über Banjandai nach Irkutsk
Hi Ihr beiden! Das ist eine sehr beeindruckende Geschichte die ihr erlebt. Die Bilder sind sensationell, die Berichte die ich gelesen habe, sind lustig und ich kann nur sagen, ihr hab't richtig entschieden auf so einen Tour zu gehen!
AntwortenLöschenWie sieht es mit Süd-Ost Asien aus? Plant ihr dort länger zu bleiben?
Grüße,
Paul
Übermorgen fahren wir erst einmal nach China. Und 45 Tag später geht es vermutlich nach Vietnam weiter womit wir in Südostasien wären. Grüße! Dirk+Steffi
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