Montag, 3. Dezember 2012

Auf ins Reich der Mitte!

Unser chinesischer Waggon
Our chinese Wagon
Es ist erst 5 Uhr, doch schon klingelt unser Wecker. Etwas verschlafen packen wir unsere 7 Sachen im Zimmer zusammen und später auf's Fahrrad. Mit denen geht es dann durch die noch dunkle Stadt zum Bahnhof. Mit eisig kalten Fingern (es ist wieder frostig in UB) demontieren wir die Fahrräder und verpacken sie dann in Betttücher. Wir sind noch nicht ganz fertig, da fährt schon der Zug ein. Problemlos bekomme ich die beiden Fahrräder am Schaffner vorbei ins Abteil. Eines findet im oberen Gepäckfach, das andere (vorerst) auf dem oberen Bett Platz. Dann bringen wir gemeinsam so nach und nach alle Taschen in den Waggon. Da das zu diesem Zeitpunkt jeder machen will, ist es immer ein ganz schönes durcheinander!


Mit mongolischer Lok durch die Weiten des Landes
With the Mongolian locomotive through the vastness of the country

Wir sitzen mit 2 Franzosen im 4er Abteil, die in Bangkok gerarbeitet haben und jetzt kreuz und quer durch Asien reisen. Nachdem wir vor ein paar Monaten in der Transsib von Moskau nach Irkutsk bei über 30 Grad geschwitzt haben, ist in dem chinesischen Zug offensichtlich die Heizung defekt oder keiner hält es für nötig diese einzuschalten. So sitzen wir warm eingepackt mit Mütze auf den Betten. Steffi schlummert ein wenig weiter, ich sitze am Computer und unterhalte mich später mit 2 französischen Radreisenden aus dem Nachbarabteil. 
Den Waggon anheben...
Lifting the wagon...
Während die Weiten der mongolischen Steppe am Zugfenster vorbeiziehen vergeht der Tag. Am Nachmittag steigen wir beim Stopp in Sajnsand aus und investieren unsere letzten mongolischen Tugrik bei den Bahnhofshändlern in Kekse und Wasser. Die Rechnung geht gut auf: es verbleiben lediglich 110 Tugrik (ca. 6 Eurocent) im Portemonnaie. 
Am Abend, gegen 21 Uhr erreichen wir die Mongolisch-Chinesische Grenze bei Erlian. Dort wird es für Eisenbahnfans interessant: 
Der gesamte Zug wird in eine große Wagenhalle gerollt, 
alle Wagen voneinander getrennt und hochgehoben.  
...und den Radsatz wegrollen
...and pushing the wheelset away
Dann werden (die vorher gelösten) Radsätze (Drehgestelle) mit der russischen Breitspur unter den Wagen weggerollt und es kommen neue Radsätze mit chinesischer Spurbreite darunter. Waggon wieder absetzen, Radsätze verriegeln, alles wieder anneinanderkoppeln und weiter geht die Reise! Umspuren ist zwar eine ganz schöne Arbeit, geht aber hier sehr routiniert von statten. Dann lassen wir noch die üblichen Zollprozeduren im Waggon über uns ergehen und kurz später rollt der Zug auf chinesischen Staatsgebiet durch die Nacht – Ziel Peking! Es sind jetzt doch einige Stunden an der Grenze vergangen, erst gegen 2 Uhr morgens schlafen wir ein – das war ein langer Tag.



Windkraft in China
Windpower in China
(Noch) nicht geflutete Talsperre
Not (yet) flooded dam lake
Der Zug rauscht durch die Nacht und sein kontinuierliches Ruckeln weckt mich immer mal wieder auf – für Steffi ist es eher wie ein Schlafmittel. Wir frühstücken im Abteil und merken bei den nächsten Stopps schnell, das es hier in China schon merklich wärmer geworden ist. Zirka 120 km vor Peking fährt der Zug die neu gebaute Strecke durch ein Gebirgstal mit vielen Tunneln und Brücken entlang. Am Fenster stehend sehen wir Windkraftanlagen, mehrere Stauseen und lassen uns die milde Luft um die Nase wehen. Bei sonnigem Wetter kommen wir um 14.30 Uhr im Hauptbahnhof von Peking an. Dort schrauben wir unsere Räder zusammen, laden auf und fahren in Richtung Osten los. Welch Freude – hier gibt es radfreundliche Rampen und später auf der Straße abgesenkte Bordsteine, große, breite Radspuren und guten Asphalt. So macht das Radeln zu unserem Couchsurfing-Host Janjie in einem östlichen Vorort Spaß. Es war einfach vom Bahnhof die Ausfallstraße nach Osten zu finden, dieser mussten wir lediglich für weitere 18 km folgen. Aber hier muss man nicht etwa auf dem Seitenstreifen der autobahnähnlichen Straße fahren, nein - für Fahrräder und Mopeds gibt es eine Radstraße ein Stockwerk tiefer unter der Autobahn – hehe!  
Auf der Schiene durch das Gebirgstal auf dem Weg nach Peking
On the track through the mountain-valley - desination Beijing

Um 17 Uhr treffen wir uns mit Janjie in Baliqiao. Er holt uns von einer Tankstelle ab und zeigt uns den Weg zu seinem Wohnhaus. Dort geht es mit dem Fahrstuhl etliche Stockwerke nach oben. In seiner großen, modernen Wohnung angekommen bekommen wir sogar ein eigenes Zimmer! Wir freuen uns riesig und fühlen uns bei ihm sofort sehr wohl. Janjie, der fast perfekt Deutsch spricht, umsorgt uns mit Tee. Nach einer kurzen Pause zum frisch machen gehen wir zu Dritt in ein Restaurant in der Nähe um Pekingente zu essen. Zu unserer Überraschung wird die Ente hier mit Pfannkuchen und Zucker serviert. Wärend Janjie und ich an dem knusprigen Tier essen, lässt sich Steffi geschmorte Gurken mit Glasnudeln und Gemüse mit leckerer Soße schmecken. Wir quatschen und lachen viel – es ist ein toller Abend! Da uns noch die lange Zugreise in den Beinen steckt, gehen wir dennoch relativ früh zu Bett. Wir fühlen uns in Peking, China pudelwohl!
Leckere Peking-Ente!
Yummy - roasted (Beijing) duck
Transsibfahrt UB - Peking
138.Tag (05.10.): Ulaan Bataar - Transsibzugfahrt Sajnsand - Erlian (0:15h, 3km)
139.Tag (06.10.): Zugfahrt über Zhurike – Jining – Datong – Zhangjiakou – Peking - Baliqiao (1:35h, 20km)

A Journey into China

It is as early as 5 o'clock when our alarm clock rings. It is time for the Transsibirian Railway again which will bring us to Beijing. Sleepy as we are we pack our belongings and load our bikes with it. It is still dark in Ulaan Baatar when we cycle to the main station. With ice cold fingers we disassemble our bicycles and wrap them in bedsheets. Soon the train arrives at the platform. This time I get the bikes on the train and in the compartment without any problems. One finds a place in the space above the corridor, the other one at the upper bed (for the moment). Together with Steffi I carry the remaining 10 bicycle panniers in the train. As everybody does that right now it is (as always) a little chaos.
Together with 2 french guys that travel through Asia too, we share the compartment. It seems like the Transsibirian train likes to show all his faces to us: in Russia we travelled with broken air condition at temperatures above 30 degC, this time the heating is off so it's very cold in the train. With our Jackets and hat's on, we spend our time. While Steffi takes a nap, I do some computer stuff and chat with other bicycle-travellers from France in the next compartment. The sun heats up the train soon and the day goes by. At a stop in Sajnsand (Mongolia) in the afternoon we spend our last Mongolian money in cookies and water. We do good shopping, only 110 Tugrik (about 6 Eurocent) remains in our wallet.
In the evening around 9 pm the train arrives at the Mongolian-Chinese border at Erlian. For train-maniacs it gets interesting now: The entire train is pulled in a big hall, the wagons get seperated and lifted up to get the wheelsets changed. At this border the train track gauge changes from Russian size to Chinese size. (don't miss the video clip above) The precedures with the border police and the customs follow. The train starts to move again and over Chinese terrritory we go through the night – destination Beijing. All the procedures at the border have taken some time, it is 2 am when we finally go to sleep – this has been a long day.

The sun shines and we have breakfast in our compartment. When the train stops we recognize that it is already considerably warmer outside then it has been in Mongolia. Around 120 km in front of Beijing the train follows a new built track through a mountain-valley with a lot of bridges and tunnels – time to watch out of the window, take pictures and enjoy the scenery of mountains and wind power plants. At 2.30 pm we arrive in Beijing central station. We get our things out of the train on the platform, assemble the bikes, load our bags and start the trip to our Couchsurfing-Host who lives in the eastern part of the town. Surpise – surprise, at every staircase there are ramps for the bicycles, road curbs are levelled with the road and on every street, lanes for bicycles with smooth asphalt do exist (this is so much different from Mongolia)! Even the expressway that we follow east has a seperate cycle path which is located beneath the road.
Around 5 pm we arrive at Janjies place in Baliqiao. He pics us up at a gas station and shows us the way to his apartment block. Arrived in the big and modern flat we even get an own room! We feel very comfy at Janjies place and drink a welcome tea. After a short break we go out for dinner together. In a close by restaurant we order (Beijing) roasted duck and eat it in the chinese way - with pancakes and sugar! Steffi get's fried cucumbers with noodles, vegetables and sauce which is delicious too. We talk and laugh a lot with Janjie (who speaks a fluent German) – it is a great evening! The long train travel we had today makes us tired soon, so we return and go to bed. So far we enjoy Beijing, China very much!

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