Freitag, 14. Dezember 2012

Pingjao - China aus dem Bilderbuch


Wir schlafen ein letztes Mal lange in Peking aus. Da Jianjies Urlaub nun vorbei ist und er heute wieder arbeiten muss, sind wir den gesamten Vormittag allein in seiner Wohnung, sein Schoßhund Blümchen hat aber gut auf uns aufgepasst. Am frühen Nachmittag fahren wir dann zu Jianjies Arbeitsstelle und geben ihm seinen Wohnungsschlüssel zurück. Ohne unsere Räder ist es sehr mühsam all unsere schweren Taschen umher zu tragen. Wir verabschieden uns herzlich von Jianjie und sind etwas traurig, uns aber auch gewiss, jetzt auch einen Freund in Peking zu haben. Die restliche Zeit bis zur Abfahrt unseres Nachtzuges verbringen wir in einem leckeren chinesischen Restaurant im Untergeschoß des Departmentstores.
Der Pekinger Hauptbahnhof bei Nacht
Beijing Station at night

Später am Bahnhof fällt es uns schwer das richtige Gleis unseres Zuges zu finden - da wir keine chinesischen Schriftzeichen lesen können sind wir als Analphabeten ziemlich hilflos. Am Zug dann die nächste üble Überraschung: Wir fahren nicht im gemeinsamen Waggon - Dirk im Waggon 6, ich im Waggon 4 - aber beide haben wir Platz Nr.16. Beim Kauf haben wir zwar auf die Zugtickets geschaut, aber für uns waren Bett 4 und 6 im Waggon 16 recht schlüssig. Das Problem ist eben nur, das wir die Schriftzeichen für Waggon und Bett nicht kennen – da hätte der Bahnmitarbeiter ruhig besser mitdenken können! Während ich nun also als einzige Touristin in meinem Waggon das oberste von drei Stockbetten beziehe und sehr neugierig von meinen Abteilmitfahrern beobachtet und auch belacht werde, hat Dirk mehr Glück. Er hat das mittlere Bett und teilt sich sein Abteil mit zwei netten, blonden Schweizerinnen. Nach der Abfahrt des Zuges besuche ich ihn, wir trinken gemeinsam Bier und unterhalten uns zu Viert. Als ich um kurz vor 22 Uhr in meinen Waggon komme, schlafen dort schon alle.

In Pingjao
Kurz vor 7 Uhr klingelt der Wecker, nach einer kurzen und unbequemen Nacht (der Abstand zur Decke im obersten Bett ist so niedrig, dass selbst ich mir dort öfter den Kopf stoße). Am Bahnhof werden wir von einem Rikschafahrer unseres gebuchten Hostels abgeholt. Der arme Fahrer hat aber zum Glück einen Elektroantrieb, sonst müßte er bei all unserem Gepäck auf der Fahrt durch die engen Altstadtgassen ganz schön fest in die Pedale treten. Wir können im Yamen-Hostel schon gleich unser großes Zimmer in einem der historischen Hinterhöfe beziehen und freuen uns über eine riesengroße Schlaffläche.
Im Yamen- Hostel
Inside the Yamen-Hostel
Der Hinterhof des Hostels
In the hostels courtyard

Nach dem Frühstück im Hostel laufen wir zum Bahnhof und bekommen dort, auch ohne gemeinsame Sprache, problemlos unsere Räder am Gepäckschalter wieder. Die Räder haben die Zugfahrt ohne Schäden überstanden und sind nur etwas staubig geworden. Wir radeln durch die Stadt auf der Suche nach einem Laden, wo wir neues Guthaben auf unsere chinesische Handykarte aufladen können – leider ergebnislos. Im Altstadtkern, umgeben von der längsten komplett erhaltenen Stadtmauer in China, sind noch viele historische Wohnhäuser mit den typischen Hinterhöfen zu finden. Auf den gepflasterten Gassen kommt man sich wie im alten Reich der Mitte vor (wenn die vielen chinesischen Touristengruppen nicht wären ;-) ). 

 
In der Nähe des Osttors essen wir in einer Garküche "Wantuo", eine Spezialität aus der Region Pingjao: Kalte Nudeln und gedämpfte Teigrollen mit scharfer Soße. Den Abend verbringen wir gemütlich im Hotel, wo wir uns nach der beengten Nacht gestern so richtig schön auf der riesigen Schlaffläche ausbreiten.

Beim Wantou essen
Eating Wantou
In dem breiten Bett schlafen wir ganz lange und frühstücken auch dort an einem kleinen Tischchen. Wir fühlen uns so wohl, dass wir den gesamten Vormittag im Zimmer verbringen, Emails schreiben und Musik hören. Am Mittag schaffen wir es dann unser Handyguthaben aufzuladen und beginnen unsere Stadtbesichtigung im Konfuziustempel.  Ein sehr schönes Gebäude, aber wir verstehen den gesamten Rummel, der um einen großen "Lehrer und seine Weisheiten" gemacht wird nicht.
Konfuzius Schüler
Confucius disciples
Der Konfuzius-Tempel in Pingjao
The Confucian Temple in Pingjao
Eine typische Tempelglocke
A typical bell in a temple

Am Nachmittag gehen wir in 3 verschiedene Restaurants, bis wir endlich etwas leckeres zum Essen finden, doch leider enthalten die gefüllten Gemüseklöße trotzdem Fleisch. Wir besichtigen mit unserem Altstadt-Pass noch das "Leibwächter"- und das Bankenmuseum. Hier in Pingjao wurde einst die erste chinesische Bank gegründet. Nach so vielen Eindrücken ruhen wir uns im Hostel aus und laufen erst im Dunkeln noch einmal durch die mit roten Lampions erleuchteten Gassen der Altstadt.
Pingjao by night
 
 

Am nächsten Morgen werden wir aufgrund unserer lauten polnischen Nachbarinnen schon früh wach. Da das Wetter aber ganz grau ist, frühstücken wir noch ganz ausgiebig im Zimmer. Danach besichtigen wir das alte Rathaus, das direkt neben unserem Hostel liegt, dort sind u.a. Folterinstrumente ausgestellt. Über einen kleinen Zugang geht es aus dem Rathaus direkt auf den Fengshuiturm - leider ist es grau und nieselt und wir haben keine schöne Aussicht auf die Stadt. Wir gehen in einen großen Supermarkt einkaufen und stellen fest, dass es jenseits von Großstädten keinen Käse mehr, sondern nur noch Schmierkäse gibt. :( 
Auf der Stadtmauer
At the city wall

An einem Straßenstand essen wir sehr leckere und scharfe gebratene Reisnudeln, bevor wir wegen stärker werdendem Regen uns zurück ins Hostel verkriechen. Um 17 Uhr wagen wir uns dann doch noch einmal nach draußen und gehen zur Stadtmauer. Als wir auf der Mauerkrone entlang laufen, fängt es wieder sehr stark an zu regnen, so dass wir unsere geplante Umrundung der Altstadt abbrechen müssen. Klitschnass besichtigen wir stattdessen den taoistischen Tempel Qingxu Guan. Wir essen im Restaurant gegenüber des Hostels zu Abend und sind wieder einmal überrascht, was wir da so bestellt haben: z.B. einen Teller nur voller gerösteter Erdnüsse. Wenigstens sind wir mittlerweile so geübt, dass wir diese auch mit Stäbchen essen können.

Pingjao:
151. Tag (18.10.): Peking (Janjies Arbeit, Bahnhof, Nachtfahrt nach Pingjao)
152.Tag (19.10.): Pingjao (Hostel, Bahnhof, Altstadt, Osttor) (0:56h, 11km)
153.Tag (20.10.): Pingjao (Konfuziustempel, "Leibwächter"-Museum, Bankmuseum)
154.Tag (21.10.): Pingjao (Rathaus, Fengshuiturm, Stadtmauer, Qingxu-Tempel)

Pingyao – China from a picture book
We get up late – being totally alone in our host's flat, just his little dog „Flower“ keeps an eye on us. Janjies vacation time is over and he went to work early this morning. We organize and pack all our things and take the metro to his work place in the early afternoon. There we give back the keys and have to say goodbye – it has been a great time in Beijing and we're happy to have a new friend in this town. With our heavy bike bags we get the bus to the central station where we find a restaurant to eat and to spend the afternoon. Back at the train station we have some difficulties to find the right platform as we are still unable to read any Chinese. We get on the train where we have the next bad experience. It turns to be out that (although we've bought the our 2 train tickets at the same time, at the same counter) Steffi has a bed in a different wagon than I do. Looking at the tickets at the time of purchase we've seen Number 16 behind one sign and one time number 4 and one time number 6 on the tickets. So we assumed to be together in the wagon number 16 on bed 4 and 6. Now we get told we both have bed number 16, one in wagon 4 the other one in wagon 6 – that's what happens if you can not read any Chinese (and have a stupid person that sells you the ticket). Steffi is the only tourist in her wagon, while I'm more lucky. With me in my compartment 2 nice, blond, Swiss ladies are travelling. Steffi joins us and we have some beer and a great discussion. When Steffi got back in her compartment at around 10 p.m. everybody is already sleeping...

At 7 in the morning the alarm clock rings. The night has been short and uncomfortable (the distance between the uppest bed and the ceiling is so small that you knock your head frequently). At the train station we got picked up by the rikshaw driver of our hostel. We, all our luggage and the bikes are that heavy that we're happy that he has an electric propulsion. Arrived in the Yamen-Hostel we can already get our big room in one of the historic backyards of the house and are happy to have a real big bed (in contrary to last night).
We have breakfast in the hostel and walk to the train station afterwards to get our bikes back. They have survived the transportation without any damage, they only got a little dusty. We cycle through the historical city that is surrounded by the longest (intact) city wall in China. The lanes are stone paved and traditional buildings have typical backyards – we feel like in the old China (if there would'nt be so many tourist groups ;-) )
We have some „Wantuo“ in a street restaurant close to the east gate – a speciality of the the region: cold noodles with steamed dough-rolls dipped in spicy sauce. The evening we spend in our hostel where we enjoy the big bed and catch some more sleep than we did last night.

In the big bed we can sleep long and it is also perfect fitted for having the breakfast there. Later on in the city we manage to buy money to recharge our Chinese prepayd-card (we tried several times before) and start our visit of the city with the Confusian temple. It is a nice building but we do not understand the „big ballon“ that is being blown about the teacher and his wisdoms. In the afternoon we had to look at 3 different places until we found a nice restaurant where we can eat some vegetarian dishes – although the filled dumplings have been filled with meat. With our visitor-ticket for the all the city center sites we visit the „Bodyguard“ museum and the Bank museum as here in Pingyao the first financial institute in China has been established. With a lot of impressions we go back to the hostel and relax. Later, in the darkness, we go out once more to stroll over the latern lit streets.

Our noisy neighbours from Poland do wake us in the morning. The weather is grey, so we have a long breakfast in our room Afterwards we visit the old townhall that is next to our hostel. Among many other things instruments of torture are displayed there.. Over a small path you can reach the Fenghui-tower from the townhall. Unfortunately it is grey and misty so we do not have a good view over the city. So we use the time to go into a big supermarket but we have to learn that it is impossible to get cheese outside of big cities. On our way back we get some (hot) fried rice noodles. Since it rains heavy at this moment we decide to go back to our room for some time. Around 5 p.m. the rain has stopped and we try to do our city wall tour. We like to surround the city on the defense wall. After we walked for some minutes it started again to rain heavy so we had to cancel and change our plan. Wet as we are we visit the taoist temple Qingxu Guan.
Todays dinner we get in the restaurant opposite our hostel and are again surprised what we've ordered (for example a plate full of peanuts). At least we are experienced enough be now to be able to eat the peanuts with our chopsticks. :)

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