Sonntag, 29. Juli 2012

Estland in genau einer Woche – wie geht das?

In Pärnu


Um die Spannung schon gleich einmal aufzuheben, (naja ihr wisst es ja schon) ganz einfach per Zug und Bus und immer schön dalli dalli! Eingereist in die nördlichste der ehemaligen Sowjetrepubliken sind wir mit dem Bus, der uns direkt von Riga nach Pärnu brachte. Die Stadt und ihre weiten Strände sind das estnische Seebad. 2 Tage wollen wir hier verbringen, da wir erst Abends in der Stadt ankommen. Wir treffen uns mit Olga am Busbahnhof. Sie hat erst kürzlich Couchsurfing angefangen, so sind wir sind ihre zweiten Gäste. Was uns erwartet ist großartig! Sie bietet uns die komplette Einliegerwohnung (mit eigener Dusche, 
Am Strand von Pärnu
The beach in Pärnu
Kochnische und mehreren Sofas) zum Verweilen an. Nach dem Abladen des Gepäcks fahren wir zurück in das 2 km entfernte Stadtzentrum, schlendern ein wenig herum und gehen das Abendessen einkaufen. Zurück in der Wohnung nutzen wir die Möglichkeiten und kochen daheim. Nach dem leckeren Essen kommt das Highlight: Wir dürfen die hauseigene Sauna benutzen, was wir auch ausgiebig tun :)
Der nächste Morgen weckt uns mit wiederkehrenden starken Schauern, Zeit um sich immer wieder unter der Bettdecke zu verkriechen. Später eignet sich die große Pfütze direkt vor der Haustür prima zum Fahrradputzen! Das ist mal nötig, da der Busfahrer aus Riga (zu Recht) die verschlammten Räder moniert hat. Anschließend geht es bei grauem Himmel in die Stadt und an den Strand. Dort geben wir uns dem Müßiggang hin, lesen und ruhen uns aus. Der stark bewölkte Himmel lädt nur Steffi zu einer kurzen Erfrischung im extrem flachen Meer ein– am Nachmittag vertreiben uns dann die Regentropfen. Wir bummeln durch die Stadt, treffen uns mit Olga und verbringen den Abend zu Dritt in einer Pizzeria. Die Pizzeria Steffani (www.steffani.ee) ist dermaßen beliebt, dass wir sogar 20 Minuten Schlange stehen um einen Tisch zu ergattern (das lag nicht nur am Namen, sondern an der leckeren Panpizza).
Der Leuchtturm von Saulepi
The Lighthouse of Saulepi

Wieder ein Radtag – Dirk freut sich wieder in die Pedale treten zu können und Steffi ist traurig das erst heute die Sonne scheint und man so schön baden gehen könnte. Als wir gegen Mittag aufbrechen entschließen wir uns daher schon nach ca. 10 km bei Andra an den Strand zu gehen und uns dort 3 Stunden von Sonne, Sand und Meer verwöhnen zu lassen. Am Nachmittag dann ist es wieder kühler und so können wir gut die verbleibenden Dreiviertel der heutigen Tour radeln. In der Nähe von Matsi schlagen wir unser Zelt auf einem zufällig gefundenen Naturcampingplatz auf, kochen, essen und sitzen am Lagerfeuer um die Mücken etwas fern zu halten.

Camping in Matsi

Frühstück im Sonnenschein und mit Ostseeblick, das wird ein toller Tag! Voller Elan schwingen wir uns auf die Räder, heute wollen wir es bis auf die Insel Muhu schaffen. In Virtsu verlassen wir per Fähre das Festland um in Kuivastu wieder anzulegen. Dort finden wir eine Landkarte, die mehrere Radwege auszeichnet. Wir entscheiden uns für einen der uns nach Süden und dann wieder westlich bringen wird, jedoch schüttelt uns dieser Weg durch sein grobes Kopfsteinpflaster ganz schön durch. Dabei verpassen wir jedoch nicht einen neuen Kilometermeilenstein! 2000 km stehen auf dem Tacho – diese Strecke haben wir seit Stettin mit dem Rad bewältigt. Ein guter Grund darauf mit einem Longdrink anzustoßen :)
Die Fähre nach Muhu
The ferry to Muhu


Schon 2000 km mit dem Fahrrad unterwegs
Already 2000 km on bicycle











Unterwegs auf schlechten Straßen in Muhu
Bumpy roads across Muhu
Die darauf folgenden unbefestigten Wege stellen sich hier und da wieder als Sand- oder Schlammfallen für unsere schweren Räder heraus, sodass wir alsbald wieder eine Kurve zurück in die Inselmitte drehen um auf der Hauptstraße weiter nach Westen zu fahren. Das kleine Fischerdorf Koguva ist nach 70 km erreicht. Dort finden wir erneut einen Naturcampingplatz, der uns aber ein paar Euro kostet. Wir richten uns ein und lassen den Abend bei einem Bierchen gemütlich ausklingen.

Bevor es heute weiter geht wartet noch ein großes Spielgerät auf uns. Eine typische estnische Schaukel, auf der mehrere Personen stehen oder sitzen können. Wir haben viel Spaß (siehe Bilder) und sind bei Abfahrt gut aufgewärmt :)


Im Kellergewölbe der Burgruine
In the castle ruins
Von der Insel Muhu geht es nun über den 2 km langen Damm auf die westlich davon gelegene Insel Saaremaa. Wir wollen alle Hauptattraktionen der Insel abradeln – das wird eine lange Tour. An der Nordküste entlang geht es vorbei an einer Burgruine (in der es sich wunderbar rumklettern lässt) und dann an den Strand. 

 Kleine Nebenstraßen führen uns nach Angla. Dort stehen 5 alte Windmühlen gleich nebeneinander. Heute sind sie Museen, die über das Müller-Handwerk informieren. Auf dem Weg, in Kaali besichtigen wir noch Europas größten Meteoritenkrater. Es ist nach 22 Uhr als wir in der Hauptstadt der Insel ankommen. Nach kurzer Suche finden wir die Wohnung unserer heutigen Gastgeberin Monika. Zusammen mit ihrem Sohn Henry wohnt sie im Osten der Stadt. Der 3jährige verliert schnell die Scheu und spielt mit unseren Radtaschen, die Clip-Verschlüsse kennt er von seinem Kindergartenrucksack. Schnell sind alle Taschen kreuz und quer verkettet :)
5 alte Holzwindmühlen im Norden der Insel
5 old wooden windmills in the north of the island
Der Meteoritenkrater bei Kaali
The meteorite crater next to Kaali

Am Morgen frühstücken alle zusammen und schauen einem sonnigen Tag entgegen. Wir radeln in das Stadtzentrum, besichtigen die Burg, den Hafen und finden die Skulpuren sehr lustig! Auch ein Nickerchen ist auf 2 Hängematten beim Spielplatz drin. Ausgeruht und sonnengebräunt geht es zurück zu Monika um unsere Taschen zu holen. 

Boote anheben in Kuressaare
Boat lifting in Kuressaare


Die Burg und deren Umgebung
Visiting the castle and the surrounding area



Leider müssen wir schon wieder los – es war schön in dem Städtchen am Meer! Unser Weg führt uns zum Busbahnhof, wir verhandeln wieder die Fahrradmitnahme und sitzen (ganz glücklich) wenig später im Bus nach Tallin. Dort kommen wir am späten Abend an und checken beim Couchsurfer Aksel ein (nachdem wir 1 Stunde vor seiner Wohnung auf ihn gewartet haben). Wir realisieren leider erst jetzt, dass er in seiner 45 qm Wohnung heute 6 Couchsurfer zu Gast hat. Zum Glück haben wir Isomatten und Schlafsack dabei und finden dafür eine Ecke in der Küche. Um 3 Uhr werden wir dann durch lautes Brüllen geweckt, 2 Brasilianer rufen nach Aksel- sie finden (nach dem Dirk ihnen geöffnet hat, weil Aksel sich nicht wecken lässt) auch noch auf dem Fußboden des großen Zimmers Platz. Etwas sauer schlafen wir wieder ein.

 Nix wie weg denken wir uns am nächsten Morgen! Es wird sich doch wohl ein Hostelzimmer finden lassen denn dieser Host ist zwar nett, aber ein wenig verrückt. Eine andere Alternative wäre über Nacht die Fähre von Tallin nach Sankt Petersburg zu nehmen. Wir laufen durch die Stadt zum Fährhafen, jedoch sind uns die 180 EUR für uns und die Fahrräder zu teuer, wir nehmen den Zug am nächsten Tag und werden doch noch eine Nacht bei Aksel bleiben. Jetzt aber mal nach Tallin! Wir nehmen an einer kostenlosen Stadtführung teil, eine Studentin erzählt viel, lustig und sehr sarkastisch über Tallins Geschichte und Gegenwart.
Stadtführung in Tallin
City tour in Tallin

Die schöne Tour hat uns richtig hungrig werden lassen – wir gehen zum Inder und essen uns satt. Auf dem Weg zurück zu unserem Gastgeber besorgen wir noch 2 Radkartons für den Transport im Zug morgen- ein netter Radladen gab uns gerne und kostenlos seinen "Müll". Bei Aksel treffen wir auf alte und neue Couchsurfer – wieder eine ganze Menge Leute. Den Abend wollen wir jedoch nicht in der Wohnung bleiben und so schlagen wir vor noch einmal in den östlichen Teil der Stadt zu laufen. Nachdem sich das rumgesprochen hat sind alle mit dabei :) - außer Aksel. Er wartet auf weitere Gäste, die dann (zum Glück) alle wieder gehen, nachdem sie die bereits überfüllte Wohnung gesehen haben. Wir laufen zum Kadriorg Park in dem sich der Präsidentenpalast und das Kunstmuseum befinden. Bei Sonnenuntergang gelingen uns ein paar schöne Schnappschüsse. Später geht es zurück in die historische Altstadt um durch die beleuchteten Straßen zu schlendern und in einer mittelalterlichen Taverne zu essen.
Am Strand beim Kadriorg Park
At the beach next to the Kadriorg parc







Tallin by night










Schon 5 Uhr klingelt der Wecker. Wir packen leise unsere Sachen (um die anderen nicht zu wecken), holen die Räder aus dem Keller und rollen/schieben sie zum Bahnhof. (Die sperrigen Radkartons verhindern das Radeln). 6.15 Uhr kommen wir am Bahnhof an, so bleibt eine knappe Stunde um die Fahrräder zu verpacken. Rechtzeitig fertig stehen wir am Bahnsteig und schleifen die großen Kartons und unsere 10 Packtaschen in den Wagon. Pünktlich um 7 Uhr fährt der Zug los – Ziel Sankt Petersburg! Nach 2 Stunden erreichen wir die Estnisch-Russische Grenze. Zuerst Estnische Passkontrollen, später Russische. Dann noch der Zoll. Zum Glück kommen beide getrennt, da fällt nicht auf, dass wir auf unserer "Geschäftsreise" (wir haben ein Geschäftsvisum) mit den Fahrrädern einreisen. Letztere wollen sie noch nicht einmal ausgepackt haben. Nach 2 Stunden Grenzaufenthalt rollt der Zug wieder und wir fahren um 15 Uhr in den Bahnhof in St. Petersburg ein.
Die Grenze zu Russland
The boarder to Russia


To tell you the exactly the truth, with train and busses and always on the run! We entered the country by bus going directly from Riga to Pärnu. This city with its golden beaches is the most popular sea resort in Estonia. We plan to stay for 2 days here. We meet our host Olga who had started couchsurfing just some weeks ago. She offers us not only a couch – she offers a full equipped apartment in the ground floor of her house. We take this opportunity to cook by ourself in the evening. After the delicious meal comes the highlight of the day – we can use the relaxing sauna in the basement. On the next morning it is raining cats and dogs, a good reason to sleep somewhat longer. We use the rainwater on the street to clean our bicycles – they definitely needed it! The sky is still grey when we leave for the city and the beach. Only Steffi dares to go into the cold and shallow sea water. Raindrops later in the afternoon finished our beach day and we go to a Pizza place with Olga. Pizzeria Steffani (www.steffani.ee) seems to be so popular, we had to wait 20 minutes to get a table there – this has not only been due to the name also to the delicious pan-pizza.

Back on the bicycles! On this sunny day we plan to cycle for about 70 km. Very soon we decide to go to the nearby beach. 3 hours of relaxing, sunbathing, reading and swimming. The temperatures already went down when we continue our tour in the late afternoon. Close to Matsi we build our tent at a biwak place, cooking, eating and sitting close to the campfire.

Sunshine-breakfast on the seaside – this must become a wonderful day! The first part brings us to Virtsu where we take a ferry boat that brings us to the island Muhu. Arrived in Kuivatsu we found a board that lines out some cycle tours across the island. We decide for one that brings us south. We're getting well shaked by the bumpy stone paved road but don't miss a new milestone! 2000 km total cycling distance is on our meter, time to cheer with a longdrink! The roads getting poorer and poorer and we decide to turn back towards north to take the main road on the island. The small fisher village Koguva on the west shore is reached after 70km. At another biwak place we spend the night.
Before go on by bike today we try a typical Estonian swing, where many people can find a place on. We have a lot of fun and are pretty well warmed up at the start of the tour :)
A two kilometer long dam brings us to the island Saaremaa. We like to see all the sights today – this becomes a long tour. First we go along the north coast line, visit a castle ruin, go to the beach and further to a set of windmills in the northern part of the island. On the way to Kaali we visit Europe's biggest meteorite crater. It is later than 10 pm when we arrive in Kuressaare, the main city of the island. Monika and her 3 year old son Henry welcome us. Soon Henry starts to play with us and the clips from our bicycle bags that he knows from his rucksack. It takes only a few minutes and all the bags are connected. :)
On the next morning we have a nice breakfast all together (Thanks again), the sun shines. We cycle into the city center where we visit the castle, harbour and the parcs with it's funny sculptures. 2 hanging matresses provide a perfect nap. We return to Monikas flat to pick up our belongings, unfortunately we have to go on. It has been very nice in the small town at the sea! In the evening a bus brings us and the bicycles to Tallin. Arrived in the countries capital we cycle to our new couchsurfing host Aksel. Unfortunately we realise that he invited 6 couchsurfers in his 45 sqm flat for this night. With some luck we can place our camping matresses in a corner of the kitchen. At 3 am we got waked by screams. 2 Brasilian guys standing outside the flat and scream for Aksel. As he sleeps so deep, Dirk finally opens the door for another 2 guests. We have been really angry!

"Only away" we think on the next morning. There are several options to consider: Going to a hostel for the next night, taking a overnight ferry to St. Petersburg in the evening or simply to stay. After we checked all options we decided to stay for one more night, taking an early train the next morning. But now we want to see Tallin! So we hurry up to be on time to join a free city tour. A young woman (that seems to be an actress) tells us about the city history and present in a funny and sarcastic way. The tour made us really hungry and we fight this in an Indian restaurant. On the way back to our host we organize 2 bicycle boxes for tomorrows train transportation. A nice bicycle shop gave us the boxes (their trash) for free and with a smile. Back at Aksel's place we meet new couchsurfers and decide to go back into town altogether – except Aksel, he waits for even more surfers. We walk to the Kadriorg parc where the president palace and the artmuseum is situated. During sunset we are at the coastline – good time to make some nice pics. Back in the historical city center we eat at an medieval restaurant.

It is 5 o'clock, the alarm sounds! We pack our things quietly and walk with bicycle and boxes to the train station. 45 minutes before train departure at 7 we arrived – enough time to pack the bikes. The train leaves on time with us, 2 bicycles and 10 bike bags, direction St. Petersburg! 2 hours later the train arrives at the Russian boarder. Visas get checked, later the baggage. Furtunately the customs have not been very interested in our bicycles, we could leave them in the box. After about 2 hours stop at the boarder the train continues and we arrive at 3 pm at the train station in St. Petersburg.

Etappe "Estland":
46. Tag (05.07.): Pärnu
47. Tag (06.07.): Pärnu – Andra – Soomra – Töstamaa – Saulepi – Matsi (4:10h, 70km)
48. Tag (07.07.): Matsi – Kulli – Varbla – Virtsu – Fähre nach Muhu – Liiva – Koguva (4:34h, 74km)
49. Tag (08.07.): Koguva – Orissaare – Angla – Kaali – Kuressaare (5:37h, 97km)
50. Tag (09.07.): Kuressaare – Busfahrt nach Tallin – Tallin (10km)
51. Tag (10.07.): Tallin
52. Tag (11.07.): Tallin - Zugfahrt nach Sankt Petersburg - St. Petersburg (2:36h, 20km)

Mittwoch, 25. Juli 2012

171 km велосипéд in Russland

Heute hat ist der Asphalt unter unseren Rädern geflüchtet und weil's so gut rollte sind wir gleich mal die Strecke von Zwei Tagen an einem gefahren - yeah!
Im Detail sah der Tag in Russland so aus:
6 Uhr in Suzdal aufgestanden und den Bus nach Ivanovo genommen
Von dort schlappe 85 km über Furmanov und Privolzhsk nach Ples geradelt. Da man uns in dem Wolga-Badeort kein gescheites Zimmer anbieten konnte sind wir zurück nach Privolzhsk um dort herauszufinden, dass es gar kein Hotel/Pension gibt. Auf dem Tacho standen da schon 100km. Leider fährt auch kein Bus mehr. So schwingen wir uns wieder in den Sattel und stehen noch die 65 km bis Kostroma durch (wobei die letzten 20km am härtesten waren). Mit Hotelsuche stehen nun 171 km auf der Uhr, Steffi schläft schon und ich bin auch gut müde...

Dienstag, 17. Juli 2012

Unterwegs in Lettland


Leuchtturm bei Pape
Lighthouse near Pape

Wohnhaus nahe der Küste auf dem Weg nach Bernoti
Dwelling house near the the coast on the way to Bernoti


Lettland begrüßt uns mit sonnigem Wetter und so radeln wir zum Leuchtturm nach Pape und die A11 entlang bis nach Nica. Dort holen wir unser erstes lettisches Geld und Bier. Die Sonne strahlt und so legen wir am Strand von Bernoti am Nachmittag eine lange mehrstündige Pause ein. Wir sind fast alleine am breiten weißen Sandstrand und trauen uns sogar ins kühle Ostseewasser. Zum Abschluß des Tages finden wir einen entspannten Campingplatz, wir liegen dort in den breiten Hängematten, duschen und nutzen das Internet, während das deutsche Fußballteam aus der EM fliegt.








Eine lange und entspannende Pause am Ostseestrand
A relaxing and long break at the beach
Hafenrundfahrt in Ventspils
Harbour tour in Ventspils
Am nächsten Tag radeln wir weiter nach Liepaja, wo wir bis kurz vor der Abfahrt nach Ventspils darauf hoffen, dass der Busfahrer unsere Räder auch mitnehmen wird. Dies wird in Lettland und Estland auch so bleiben, da wir erst dann einsteigen können, wenn nach dem Einladen des "normalen Gepäcks" unten in den Gepäckfächern noch genügend freier Stauraum für die Räder ist. Da war das Reisen mit den Zügen bisher schon angenehmer- aber bisher sind wir überall mitgenommen worden (aber nicht immer gerne).
Nach 3 Stunden Fahrt kommen wir in Ventspils an und genießen in der Abendsonne eine Hafenrundfahrt- Ventspils hat den größten Hafen Lettlands. Wir zelten wieder auf einem Campingplatz, freuen uns auf echten Herdplatten in der Küche kochen zu können und endlich wieder einmal Wäsche zu waschen.

Die Cowparade (Kuhparade) ist eine regelmäßige europäische Ausstellung
 – hier auf Station in Ventspils
The Cowparade is a repetetive European exhibition
 – this time in Ventspils



Der nächste Morgen ist sehr grau und regnerisch- nur in einem überdachten Essbereich können wir unsere Wäsche trocknen. Außerdem findet heute in Ventspils (einer wirklich hübschen, freundlichen Stadt) die "Cowparade" statt. (http://cowparade.ventspils.lv/en/) Dies ist ein Stadtfest mit Trubel, Livemusik, Verkaufs- und Imbissständen und als Hauptattraktion mit einer Ausstellung von Kuhskulpturen am Hafen. Die Straßen sind voller Menschen und es ist schwierig mit unseren beladenen Rädern durch die Menge zu laufen. 

Auf dem Weg nach Kuldiga
On the way to Kuldiga

Am frühen Abend schwingen wir uns auf die Sättel und radeln direkt auf der P 108 nach Kuldiga. Im Reiseführer hört sich diese Stadt wenig spektakulär an, aber nachdem unser zukünftiger Gastgeber aus Riga uns diese Stadt so empfohlen hat, legen wir dort nun doch einen kurzen Zwischenstopp ein. Wir übernachten in einem schönen Hostel in einem alten Holzhaus (www.ventasrumba.lv), direkt neben dem breitesten Wasserfall Europas. Da dort jedoch eine private Feier/Party mit lauter Musik stattfindet, laufen wir in das Städtchen Kuldiga. Auch ohne eine Vielzahl an hervorzuhebenden Sehenswürdigkeiten punktet die Stadt mit dem Charme der vielen Holzhäuser. Als wir dann auch noch ein hervorragendes Restaurant finden und uns dort kulinarisch auf der Sommerterrasse verwöhnen lassen, ist der Abend perfekt.
Nach einer langen Radtour richtig gut essen!
After a long cycle day some great food!

In Kuldiga angekommen am breitesten Wasserfall Europas
Arrived in Kuldiga at the wides waterfall in Europe














 
Über den breiten Wasserfall kann man laufen!
It is possible to walk over the wide waterfall!
Der nächste Morgen beginnt dann leider mit einer Art "Lagerkoller", wir reiben uns nach fast 6 Wochen ständigem Beisammensein auf, ähnlich wie beim Sketch von Loriot geht es um das (Frühstücksei). Wir raufen uns zusammen und gehen zum Ventas Rumbas. Dort wagen wir es trotz einiger Strömung einmal quer über den 275 m breiten Wasserfall und bummeln anschließend durch die Stadt. Als es zu tröpfeln anfängt flüchten wir uns in das leckere Restaurant Pagrabins vom Vorabend. Dieses befindet sich im Kellergeschoß des ehemaligen Stadtgefängnises. Die Fenster sind wirklich winzig und so bemerken wir leider erst zu spät, dass wieder die Sonne scheint. Nun haben wir keine Zeit mehr im Fluß zu baden, da wir heute mit dem letzten Bus weiter nach Riga fahren wollen. In Riga checken wir (ganz unpassend ausgerechnet zu Zeiten des EM-Endspiels) im Hostel Barons/Funky Hostel (baronshostel.com) ein, dass wir zuvor im Internet gebucht hatten. Leider befindet sich as Hostel im 5. Stock eines Altbaus- natürlich ohne Lift! Aber der freundliche australische Besitzer hilft uns die Räder und das Gepäck hochzutragen. Wir genießen bei dem schwülen Wetter die Dusche und schlafen in unserem tollen Doppelbett ein.
Die Burg in Turaida, östlich von Riga
The castle in Turaida, east of Riga
Am Morgen regnet es wie in Strömen, so nutzen wir die Zeit und genießen das kostenlose Frühstück in der Hostelküche. Noch immer ist es grau und voller Wolken, doch als wir ausgecheckt haben und mit unseren Rädern auf der Straße stehen, lockert sich der Himmel auf. Wir schließen unser Gepäck im Bahnhof ein und fahren mit dem Zug nach Sigulda, in den Gauja-Nationalpark. Dort angekommen radeln wir mit den leichten unbepackten Rädern bis nach Turaida, wo wir die Burg  und das umliegende Freiluftmuseum besichtigen.

Am späten Nachmittag radeln wir an der Gauja entlang auf einem Radweg, der uns von der Touri-Info empfohlen wurde. Dieser Radweg stellt sich als Mountain-Bike Treck heraus, mit vielen Schlammpfützen, zerbrochenen Holzplanken an den Brücken, Treppen, Hängebrücken, Wurzeln, schmalen Pfaden. Zum Wandern ist dieser Weg wunderschön, für uns mit Rädern ohne Stollenreifen jedoch eine Herausforderung und natürlich stürzt Steffi kurz vor dem Ende doch noch einmal in den Matsch. 


Unterwegs auf Mountainbike-Strecken am Gauja Fluss
Cycling on mountainbike trails at the Gauja river

In Krimulda verpassen wir leider knapp die Gondelbahn über das Gaujatal und so düsen wir mit den Rädern zum Bahnhof um gegen 21 Uhr wieder in Riga anzukommen. Dort treffen wir unsere CS-Hosts Karlis und Sanita, auf deren kleinem blumenbehangenen Balkon wir zu Abend essen. Es gibt ein traditionelles lettisches Essen: marinierter Hering mit Kartoffeln und Kräuterquark- sehr lecker! Während Sanita Erdbeeren einmacht (und wir sie naschen) unterhält uns Karlis bis spät in die Nacht. 

Unser heutiges Nachtquartier in Karlis 1 ZKB ist der Flur. Zwischen Eingangstür, Bad und Karlis Zimmer nutzen wir fast sämtliche Fläche des kleinen Flurs aus um dort unser Isomatten und Schlafsäcke auszubreiten.
In der Altstadt von Riga
In the old town of Riga
Am nächsten Morgen muss uns Sanita wecken um aus der Wohnung zu kommen. Bisher haben wir noch nie so beengt geschlafen, aber durch Sanitas und Karlis Gastfreundschaft fühlen wir uns trotzdem sehr wohl.
Elfen kommen doch aus einer Fabrik
 – alle meine Träume platzen!
Elves are made in a factory 
– all my dreams are destroyed now!
Die Bremer Stadtmusikanten stehen auch in ... RIGA!
The Town Musicians of Bremen exist also in ... RIGA!














  Nun geht es los um Riga zu entdecken. Wir radeln in die Innenstadt, wo wir unsere Räder sicher in Karlis Büro abstellen können. Schon geht es in die Altstadt, wir bummeln durch die vielen schönen Gassen, laufen an den Kirchen vorbei, lassen uns in der Stadt und über ihre Plätze treiben. Es gab so viele schöne Plätze, Straßen und Gebäude- es ist schwierig einzelne Highlights zu benennen. Nach der Altstadt sind wir durch das Jugendstilviertel geschlendert- den Blick immer nach oben zu den reichverzierten Häusern gerichtet. 

Spaziergang durch das Jugendstilviertel in Riga
A walk around the "Art Nouveau"quartier in Riga

Ein Päckchen aus der Heimat
A delievery from home

Am frühen Abend treffen wir uns mit Solvita, die so nett war für uns ein Paket aus Deutschland anzunehmen. Obwohl wir uns vorher noch nicht kannten, verstehen wir uns auf Anhieb gut und verbringen den Abend miteinander. Wir freuen uns über unsere Reisepässe mit den russischen Visa und gehen zusammen in ein Knoblauchrestaurant. 

Zum krönenden Abschluss des Abend fahren wir mit ihr zusammen in die 26te Etage des Hotel Latvia und genießen aus der Skyline Bar den nächtlichen Blick auf die Stadt.
 
Schwarzhäupterhaus in Riga
House of Blackbeards in Riga
Stadtpanorama von der Skylinebar in Riga
panoramicview from the skylinebar in Riga
Auf dem Zentralmarkt
At the Central market
Mit bepackten Fahrrädern geht es am nächsten Morgen weiter. Doch bevor wir die Stadt mit dem Bus verlassen schauen wir noch einmal in die nahe gelegenen Markthallen. Dort wird von Schuh bis Fisch alles verkauft, von exotisch bis vertraut. Jetzt soll es mit dem Bus nach Estland gehen. Doch wieder stellt sich die Frage ob wir mit den Rädern mitgenommen werden. Doch alles klappt und so sitzen wir am Nachmittag für 4 Stunden im Bus der uns nach Pärnu dem bekanntesten estnischen Badeort bringt.



Latvia welcomes us with sunny weather. We ride our bicycles to the lighthouse in Pape and further to Nica where we get our first lithuanian money to buy some beer and go to the beach near Bernoti. The wide white beach is almost only for us – great to spend some hours here and go for a swim in the cold baltic sea. At the end of the day we we find a nice campground where we can relax in a hammok. At the same time the German soccer team looses their game and are out of the European championship.
On the next day we cycle to Liepaja to take a long distance bus to Ventspils. Being there we decide spontaneous to make a harbour tour at the biggest Latvian harbour during the sunset.
This week-end a funny festival the Cowparade takes place in Ventspils. In this event funny cow sculptures are shown in the center. (http://cowparade.ventspils.lv/en/) In the late afternoon we hop on the bicycles and bike the P 108 straight to Kuldiga. Although this city is not especially highlighted in our guide book it has been recommended by our future couchsurfing host in Riga. After 75 km we arrive in the town and check in the hostel Ventasrumba which is directly next to the widest waterfall in Europe (www.ventasrumba.lv). We walk into the beautiful town (with many wooden houses) and dine in an excellent restaurant – the evening has been perfect!
The next morning starts with some anger among us. After 6 weeks of being permanent together some conflict breaks out like in Loriots „The breakfast egg“ We find again together and take a walk to the waterfall ventas rumbas. Even if there is some drift we walk one time through the shallow water from one side to the other of the 275m wide waterfall. Afterwards we take a walk through the beautiful city and end up in the same delicious restaurant like yesterday. A bus brings us from Kuldiga to the capital Riga on that evening. We check into the hostel Barons / Funky Hostel (which is in the 5th floor, but thanks to the helpful staff our luggage went upstairs very quick!) and enjoy the atmosphere and the queen size bed :) (baronshostel.com)
On the next morning we got waken up by hard rain - time to enjoy the included breakfast. The clouds starts to disappear once we had our bike on the road. We lock most of our luggage at the train station and go (with bicycles) by train to Sigulda. Around the Gauja river valley there are a lot of castles, all protected by the Gauja national parc. We visit the castle and the open air museum in Turaida. On a signed cycle path we continue our cycle tour in the area. Unfortunately the path is more a mountainbike trail than a cycle path for us and our bikes. Stairs, mud, stones and roots makes it inpossible to cycle. Out of breath we finally arrive back at the train station to get our ride back to Riga. There we meet our new couchsurfing hosts Karlis and Sanita. On their small but beautiful balcony we are invited for a typical Latvian dinner: Pickled herring with curd and potatoes – just great! Chatting with Karlis and Sanita until the late night and eating fresh strawberries, thank you!
On the next morning we have to make way for Sanita as she has to go to work but we're sleeping in the corridor of this small flat – but no worries, the hospitality of this couple has been awesome! 
Today we want to discover Riga. We cycle to the city center where we can park our bikes in Karlis office to walk through the city. We loaf around in town, drift from lane to lane, being impressed by the numerous churches, places and the art nouveau quarter. In the evening we meet a friend of Steffi that lives in Riga and received a parcel for us. Although we have never met Solvita in person we immidiately get along with her and spend a great evening. We are happy to hold our passports with the Russian visa in the hand and some more items that Steffis mother had sent. After a delicious dinner in a garlic restaurant (on every dish there is garlic) we went to the 26th floor of the hotel Latvia. The skyline bar up there provides a great view over the illuminated city.
We pack again everything in our 10 bags and hock them on the bikes, today we go on. Before we leave the town with the bus in the afternoon we visit the central marked hall of Riga where everything from shoes to fish get's sold. Sometimes exotic, sometimes well known. In the afternoon we sit in the bus that brings us to Estonia. A relaxing 4 hours ride makes excited about the next adventures that we will start in Pärnu, the most known Estonian seaside resort.

Etappe "Lettland"
39. Tag (28.06.): Küste vor Pape- Pape- Rucava- Nica- Perkove (3:31h, 56 km)
40. Tag (29.06.): Perkove- Liepaja- Busfahrt nach Ventspils (1:26h, 22km)
41. Tag (30.06.): Ventspils- direkt über die P108- Kuldiga (4:38h, 75km)
42.Tag (01.07.): Kuldiga- Busfahrt nach Riga (0:20h, 3km)
43. Tag (02.07.): Riga- Zugfahrt nach Sigulda- Turaida-Zugfahrt nach Riga (2:47h, 32km)
44. Tag (03.07.): Riga (0:35h, 7km)
45. Tag (04.07.): Riga- Busfahrt nach Pärnu- Pärnu (1:15h, 13km)