Dienstag, 8. Januar 2013

Tropfstein, Karst und Reis um Guilin

Eine etwas unruhige Nacht liegt hinter uns, vor Allem weil die Chinesen im Nachbarabteil auch um 7 Uhr schon laut sind – aber es ist ja nur eine WG auf Zeit ;-) Wir blicken aus dem Fenster, dort ist es leider grau und regnet stark, dabei sind wir doch jetzt in Südchina und hatten sonniges, warmes Wetter erhofft. 
Um 10.20 Uhr kommt unser Zug in Guilin, der Stadt bei den berühmten Karstfelsen an. Ohne Probleme bekomme ich die Fahrräder vom Gepäckschalter und wir beladen diese – zum Glück sind die Bahnsteige überdacht, es schüttet immer noch. Wir ziehen die Regenklamotten über und fahren zum Guilin Riverside Hostel, welches schön ruhig am Fluss liegt. Wir sind ein wenig enttäuscht von der Stadt: Diese ist sehr groß und ständig versperren hohe Häuser den Blick auf die Karstlandschaft. Egal! Es ist sowieso pitschpatsch-nass draußen, so machen wir es uns im Hostel gemütlich. Am Nachmittag haben sich die Wolken etwas verzogen und wir beschließen die "Reed Flute Cave" (Schilfrohrflötenhöhle), eine riesige Tropfsteinhöhle unweit des Zentrums zu besuchen. 
In der Schilfrohrflötenhöhle - In the Reed Flute Cave
Wir sehen eine beeindruckend große Höhle, die mit vielen bunten Lampen stimmungs- voll, jedoch teils auch kitschig in Szene gesetzt wird. Zusammen mit 2 anderen Besuchern werden wir durch die Höhle geführt. Bald jedoch bleiben wir zurück da wir den Reiseleiter nicht verstehen (schlechtes Englisch) und es uns viel zu schnell geht. Man ist jedoch nie allein – immer sind irgendwo Touristengruppen, deren Führer die Beleuchtungen anschalten.
Zurück in Guilin gehen wir in eine Restaurant wo Steffi sich Flusskrebse und -krabben zusammen mit einem scharfen Gurkensalat bestellt. Dirk lässt sich Bambus gefüllt mit Reis und Hackfleisch und Hundefleisch (!) servieren. Das musste ich mal probieren – schmeckt aber nicht so aufregend. Dunkel, fest – vielleicht ein wenig wie Rindfleisch. Auf dem Heimweg schlendern wir über den Nachtmarkt und kaufen süße Desserts.

Ein Happen Hundefleisch gefällig?
Dog meat - do you want to try?
Die chinesische Küche ist extrem "tierlieb": jedes Tier findet auf der Speisekarte seinen Platz! ;-)
Almost every animal can be found on the Chinese menu
Long Hair Show
Für heute haben wir einen Tagesausflug zu den Longji Reisterrassen gebucht. Leider verzögert sich die Abfahrt um 1 Stunde bis 9 Uhr, dann geht es endlich los. Im Minibus fahren wir in 2 Stunden über schlechte und holprige Straßen in Richtung Norden zu dem Dorf Huangluo der "Yao". Die Frauen dieses Stammes haben sehr lange Haare, welche für ein langes Leben, Reichtum und Glück stehen, und wir sehen eine "Long Hair Show". Es wird getanzt, gesungen und Szenen aus dem täglichen Leben dargestellt. Besonders lustig finden wir ein nachgestelltes Hochzeitsritual mit männlichen Touristen als Partner. Als Höhepunkt der Vorführung öffnen die Frauen ihre Hochsteckfrisuren – bis zu 2 m lange Zöpfe kommen zum Vorschein.
 

Im Yao-Dorf Huangluo
Im Dorf essen wir ausführlich zum Mittag: mit Reis gefüllter Bambus, frittierte Fische, gebratenes Fett, Kürbis, grüner Kohl und gebratenes Gemüse. Anschließend geht es mit dem Minibus weiter bis Ping'An, dort haben wir knapp 2 Stunden zum wandern in den Reisterrassen Zeit.





Zwischendurch regnet es stark und es ist sehr nebelig – so ist der Ausblick auf die hunderte Meter hohen Reisterrassen unmöglich. Zum Glück lockert der Himmel wieder auf und wir folgen dem Weg bis zum nächsten Aussichtspunkt und können so noch Teile der imposanten Reisterrassen sehen. Mit dem Minibus geht es in 2,5 Stunden zurück nach Guilin: Steffi schläft wärend der Fahrt, Dirk liest Dostojevski. In Guilin regnet es wieder stark, so beschließen wir im Zimmer zu bleiben und leckeres AbendBROT zu essen.
Zuerst trübt starker Nebel die Sicht...
... aber dann kommen die Reisterrassen doch zum Vorschein
Die Longji-Reisterrassen

Steffi wird früh vom Regen wach – ach nein, heute wollen wir doch mit dem Rad zum Hostel nach Xingping fahren! Zum Glück sind es nur starke morgentliche Schauer, die aufgehört haben, als wir gegen 11 Uhr die Räder beladen. Wir kaufen noch kurz Proviant ein und dann radeln wir los nach Südosten. Erst fahren wir an der Hauptstraße und nach der Kreuzung der Fernstraße auf einer ruhigeren Nebenstraße am Fluss entlang. Dort finden wir auch ein schönes Plätzchen für unser Picknick. Wir radeln weiter bis wir in Caoping ankommen – 37 km bis hier her stimmen. Aber der Rest der Strecke soll noch einmal genau so lang sein, verrät uns ein Straßenschild. Uff – das hatten wir viel kürzer gedacht. Zu allem Übel verlassen wir das Flusstal und es geht in Serpentinen den Berg hinauf. Zu allem Überfluss endet kurze Zeit später noch der Asphalt und wir befinden uns in einer großen Baustelle.
Auf dem Weg nach Xingping
On the way to Xingping
Über eine sehr schlammige Piste (es hat ja die vergangenen Tage so schön geregnet) radeln wir mehrere Kilometer bis uns eine chinesische Mountainbikerin entgegenkommt. Sie dreht spontan um und kommt uns nachgefahren. Wir unterhalten uns kurz (in Englisch) während sie mit uns ihren Proviant teilt: gefüllte Klöse, gekochte Eier, schwarzen Zucker mit Sesam, lila Wurzeln (vermutlich Süßkartoffeln) und Pomelo. Das ist sehr lustig und nett, wir schießen Erinnerungsfotos müssen jedoch bald weiter, da es in einer Stunden dunkel wird und noch knapp 20 km auf Schlammpiste vor uns liegen. 

Radlerbegegnung in der Baustelle
Cyclists meeting on the (bad and muddy) road
Eine Ortschaft vor Xingping gibt es wieder Asphalt und so kommen wir doch noch kurz vor der Dunkelheit völlig verschlammt am Hostel an. Trotz unseres Aussehens werden wir herzlich begrüßt und nach der notwendigen Dusche sehen wir einen Film in der Lounge und essen dabei leckere Pizza aus dem Steinofen.

Guilin:
172.Tag (08.11.): Guilin (Hostel, Schilfrohrflötenhöhle)
173. Tag (09.11.): Guilin – Huangluo – Longji-Reisterrassen – Gulin
174. Tag (10.11.): Guilin - Caopiing – Xingping (5.25h, 71km)

Dripstone, Karst and Rice around Guilin
The night on the train has been short and interupted, especially because our Chinese neighbours are always noisy, even at 7 in the morning – but it has been a neighbourhood for a short time only. ;-) A view out of the window offers grey and rainy weather quite opposite from what we've expected from South-China.
At 10.20 in the morning our train arrives in Guilin, the city that is famous for its karst mountains. Without any trouble I get the bikes from the luggage counter, we load them and dress ourselves in the rain gear since it is still raining heavy. A short ride takes us to the Guilin Riverside Hostel where we check into our room and make ourself comfortable. At this point we're somewhat disappointed about the city: it is fairly big and everywhere the buildings block the view to the karst landscape that surrounds this place. We relax until the afternoon when the clouds have disappeared a bit and ride to the Reed Flute Cave not far from the city center. Within 1 hour we visit this huge dripstone cave with colourful illumination that is sometimes even a bit kitschy. First we follow a guided tour, but as the guide speaks only bad English and "runs" through the cave we decide to go on our own speed and enjoy the scenery.
Back in Guilin we go into a restaurant where Steffi orders river-crab with a spicy cucumber-salad and Dirk gets filled bamboo (with rice and minced meat) and dogmeat (!). I had to try that one time and it is not too exciting. Dark, firm meat – maybe a bit like beef. On the way home we stroll over the nightmarked and get some sweet desserts for us.

For today we've booked a daytrip to the Longji rice terraces north of Guilin. As part of a small group a minibus drives us for about 2 hours to the village Huangluo where the Yao minority lives. The woman of this tribe have very long hair which means longevity, wealth and good fortune for them. We watch the "Long Hair Show" where they dance, sing and show situations of the everyday life. They perform a marriage ritual with tourists as husbands which is pretty funny to see. The highlight is when the women open their updo hairstyle and the up to 2 m long hair gets visible.
In the village we get offered a big lunch with rice filled bamboo, fried fish, fried fat, pumpkin, fried morning glory and vegetables. Next we drive on to Ping'An where we have about 2 hours time to walk in the rice terraces. In the beginning it is very foggy and it rains – not the best day to see the rice terraces that are a few hundred meters high. Furtunately the rain stops and it clears up so we can see parts of the impressive terraces on our walk. In the afternoon the minibus takes us back to Guilin. The 2,5 hour ride is a perfect time for a nap (Steffi) and for reading Dostojevski (Dirk). Back in the town it rains again so we make a relaxed evening and have dinner with the good bread (from Shanghai) in our room.

Steffi gets up early – awaken by the heavy rain on the window. Oh no! We want to ride by bike to Xingping today! Fortunately these are only showers that have finished once we are ready to leave at around 11 a.m. First we follow the main road to south-east, crossing the highway. The small road we've chosen from this point follows along the river, where we also find a nice place for our picnic-break. The tacho shows 37 km when we arrive in Caoping, that's okay. But if the road sign is correct it is once more the same distance to Xingping – damn, we thought it is much shorter. From this point we have to take a road that leaves the valley and winds up the mountain. On top of that the asphalt surface ends soon and we have to ride via a muddy road that is currently under construction. On our way we meet a Chinese girl riding a mountainbike in the opposite direction. Seeing us she spontaneously turns around and comes back to us. Together we have a short chat and she wants to share her food (dumplings, eggs, black sugar with sesame, some purple roots – maybe sweet potatoe and honey pomelo) with us. We have a lot of fun and make some pictures to remember. Unfortunately we have to hurry since we still have 20 km on bad road in front of us and it gets dark in 1 hour. One village in front of Xingping the asphalt starts again so we finally make it to the hostel during daylight. Although we're looking really dirty we get a warm welcome, take a (necessary) shower and watch a movie in the hostel lounge while having a pizza from the wood-fired oven.

3 Kommentare:

  1. :-) sehr cool!! ich hätte gern noch ein Foto, wie ihr dann total verschlammt aus saht! :-D

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    1. Leider gibt es davon kein Foto, es war schon fast dunkel. Irgendwie wollten wir nur noch ins Hostel, duschen und essen.

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    2. OK, das kann ich auch verstehen! ;-)

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